Ein neuer Ratgeber hilft Menschen, die unter krankhaftem Übergewicht leiden, mit grundlegenden Informationen und praktischen Ratschlägen zum Thema Adipositas. Die Autorinnen Anja Hilbert und Anne Brauhardt des IFB AdipositasErkrankungen sowie Simone Munsch der Universität Fribourg stellen die Ursachen der Entstehung von Übergewicht und Begleiterkrankungen sowie verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vor.

Der Ratgeber zeigt, dass die Entstehung von Übergewicht und Adipositas von einer Vielzahl von Faktoren abhängig ist. Neben genetischer Veranlagung spielen Stress, psychische und medikamentöse Ursachen, aber auch das soziale Umfeld der Betroffenen eine wichtige Rolle. „Die Behandlung der Adipositas ist eine deutliche Herausforderung. Denn es geht darum, seine Gewohnheiten in Ernährung und Bewegung langfristig, oftmals lebenslang zu verändern. Einigen Betroffenen mag es gelingen, ihr Übergewicht in Selbsttherapie zu reduzieren. Für viele Betroffene ist es jedoch hilfreich, ein geeignetes Behandlungsangebot aufzusuchen, für die im Ratgeber entsprechende Informationen gegeben werden“, so Anja Hilbert, Professorin für Verhaltensmedizin am Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) AdipositasErkrankungen und psychologische Leiterin der Adipositasambulanz der Universitätsmedizin Leipzig.

Cover des neuen Ratgebers „Übergewicht und Adipositas“. Foto: Hogrefe Verlag
Cover des neuen Ratgebers „Übergewicht und Adipositas“. Foto: Hogrefe Verlag

Aufgrund der vielfältigen Ursachen ist eine Therapie sinnvoll, die sich in verschiedenen Bausteinen (Modulen) vor allem auf das Verhalten und eine Lebensstiländerung konzentriert. Die sogenannte multimodale Verhaltenstherapie setzt sich aus mehreren Elementen zusammen: Durch eine Ernährungsumstellung und Steigerung der körperlichen Aktivität in Einzel- wie auch Gruppentherapie wird eine negative Energiebilanz angestrebt. Das heißt, dass der Energieverbrauch die Energiezufuhr überschreitet. In Studien hat sich multimodale Verhaltenstherapie als besonders erfolgreich herausgestellt, da nicht nur ein kurzfristiger Gewichtsverlust erzielt wird, sondern das reduzierte Gewicht langfristig stabilisiert werden kann.

Anhand von zahlreichen lebensnahen Beispielen werden im neuen Ratgeber die einzelnen Schritte zur selbstständigen Bewältigung von Adipositas aufgezeigt. Zusätzlich erhalten die Leser hilfreiche Anleitungen in Form von Arbeitsblättern, die dabei helfen sollen, die Auslöser für ungesundes Essverhalten oder Motivationsverlust zu finden und Probleme eigenständig zu bewältigen. So wird auch erläutert, wie ein realistisches Zielgewicht und andere Verhaltensziele festgelegt werden können – Grundsteine für einen langfristigen Erfolg bei der Gewichtsreduktion. Praktische Anleitungen und Protokolle unterstützen bei der Umsetzung persönlicher Ziele, indem beispielsweise die eigenen Vorstellungen in Wochenplänen festgehalten und dokumentiert werden. So soll Betroffenen Schritt für Schritt geholfen werden, gesetzte Ziele zu erreichen, Umstellungen in Ernährung und Bewegungsverhalten langfristig aufrechtzuerhalten und dauerhaft Gewicht zu verlieren.

Das IFB AdipositasErkrankungen ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Zentrum, das Forschung und Behandlung zu Adipositas, einem der großen, gesellschaftlich relevanten Krankheitsbilder unserer Gesellschaft, unter einem Dach vereint. In Leipzig steht Adipositas mit deren häufigen Begleiterkrankungen Typ-2-Diabetes, Atherosklerose, Fettgewebestörung und Fettleber im Mittelpunkt der Forschung.

„Ratgeber Übergewicht und Adipositas“ in der Reihe „Fortschritte in der Psychotherapie“ (Band 1), Hogrefe-Verlag, 2016, ISBN: 9783801727611

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