Die Hochdruckwetterlage am Silvester- und Neujahrstag mit geringen Windgeschwindigkeiten im Flachland führte in Sachsen zu schlechten Ausbreitungsbedingungen der Luftschadstoffe und ließ vor allem die Feinstaubkonzentrationen in die Höhe schnellen. Dabei ist der Einfluss des Silvesterfeuerwerks deutlich messbar gewesen, teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) heute (2. Januar 2017) nach einer ersten Auswertung mit.

Vor allem in den ersten Stunden des neuen Jahres wurde teilweise das Hundertfache des sonst in einem Kubikmeter Luft enthaltenen Feinstaubs (PM 10) gemessen. Spitzenreiter bei den Stundenmittelwerten war die Messstation Leipzig-Lützner Straße mit 1860 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) Luft  um 01:00 Uhr, gefolgt von Glauchau mit 904 µg/m³ und von Klingenthal mit 782 µg/m³ jeweils um 02:00 Uhr. Noch deutlicher wird es bei den 10-Minuten-Spitzenwerten, die an der Station Leipzig-Lützner Straße mit 2560 µg/m³ um 00:30 Uhr und in Glauchau mit 1048 µg/m³ um 01:20 Uhr gemessen wurden.

Der maßgebliche Feinstaub- PM10 -Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft ist nach den vorläufigen Messergebnissen an 14 der 20 sächsischen Messstationen überschritten worden: Der höchste Tagesmittelwert am 1. Januar 2017 wurde in Glauchau mit 143 µg/m³ registriert. In Klingenthal waren es 134 und an der Messstation Leipzig – Lützner Straße 133 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Am Silvestertag wurde der Feinstaubgrenzwert an allen Stationen in Sachsen eingehalten.

Seit 2005 liegt der europaweit gültige Tagesgrenzwert für Feinstaub nach der Luftqualitätsrichtlinie bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) im Tagesmittel. Pro Jahr sind 35 Tage erlaubt, an denen dieser Grenzwert überschritten werden darf.

Hintergrund: Nach Angaben des Umweltbundesamtes (2014) werden -basierend auf die statistisch erfassten Absatzmengen- jährlich rund 4.000 Tonnen Feinstaub (PM10) durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern frei gesetzt, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Diese Menge entspricht in etwa 15 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge. Hier seien die illegal aus den Nachbarstaaten eingeführten „Böller“, was besonders für Sachsen relevant ist, noch nicht einmal einbezogen.

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