Die „geschlossenen“ Fürsorgeeinrichtungen im Leipzig des 18. und 19. Jahrhunderts sind Gegenstand zweier Vorträge der Leipziger Historikerin Elke Schlenkrich im Stadtarchiv. Am kommenden Donnerstag (23. Februar), 18:30 Uhr, lautet das Thema „Sorgenfreies Asyl im höheren Lebensalter? Lebensabend im Johannishospital (Johannisstift) im 18. und 19. Jahrhundert“. Am 9. März, 18:30 Uhr, widmet sich dann der zweite Vortrag dem Georgenhaus im Zeitraum von 1750 bis 1871 als Ort der Fürsorge, des Gebets, der Arbeit und Disziplinierung. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.

In ihren Ausführungen sucht Elke Schlenkrich nach Antworten auf die Frage, ob das Johannishospital und das Georgenhaus wirklich einen Weg in die Moderne antraten, da nur eine schleppende Entwicklung der Professionalisierung der Krankenpflege auszumachen ist und noch im Ausgang des 19. Jahrhunderts Klagen über das ungenießbare Essen in den Schüsseln der Bewohner des nunmehrigen Johannisstifts zahlreich waren. Das Georgenhaus war auch noch im 19. Jahrhundert zugleich Waisenhaus und Korrektionsanstalt.

Im Mittelpunkt der Vorträge stehen Personal und Insassen dieser Einrichtungen sowie deren Lebensverhältnisse. Elke Schlenrich lotet Konflikte aus und fragt nach dem Spannungsverhältnis zwischen dem Fortbestand traditioneller Strukturen und sich abzeichnenden Innovationen. Thematisch und chronologisch knüpft sie damit an ihre Vorträge zu Lebenswelten in den Leipziger Hospitälern der Frühen Neuzeit an, die sie 2011 im Stadtarchiv hielt.

Das Stadtarchiv (Torgauer Straße 74) ist mit der Straßenbahn der Linie 3 bzw. 3E in Richtung Taucha bzw. Sommerfeld, Haltestelle Volksgarten, zu erreichen.

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