Zur heutigen Mitteilung des Sächsischen Handwerkstages „Zahl der Handwerksbetriebe in Sachsen weiterhin rückläufig“ sagt Luise Neuhaus-Wartenberg, Sprecherin der Linksfraktion für Handwerk, Mittelstand und Tourismus: Ein wesentlicher Grund dafür, dass es in Sachsen immer weniger Handwerksbetriebe gibt, ist die Abmeldung von Ein-Personen-Unternehmen, von Soloselbstständigen, die sich eine Beschäftigung in größeren Unternehmen suchen. Offenbar ist Selbstständigkeit unattraktiv. Das ist kein Wunder.

Vielen Soloselbstständigen fehlt die soziale Absicherung, sie verfügen zum Bespiel über keine Altersvorsorge. Das liegt nicht etwa an fehlendem Willen, sondern eher daran, dass das Einkommen von Soloselbstständigen unter dem Durchschnitt aller Beschäftigten liegt. Ihnen droht Armut nicht nur im Alter, sondern oft auch im Erwerbsleben.

Wenn Selbständigkeit auch im Handwerk gestärkt und attraktiver werden soll, müssen ländliche Regionen gefördert werden, denn besonders dort fehlt es zunehmend an Handwerksbetrieben. Vor allem aber muss die Einkommenssituation verbessert werden. Auch Soloselbstständige müssen von ihrer Arbeit leben können. Ein möglicher Weg dorthin führt über ein Mindesthonorar. Denn Solo-Selbstständige sind vom gesetzlichen Mindestlohn nicht erfasst, arbeiten aber dennoch mehrheitlich in Bereichen, für die es keine gesetzlichen Honorarregelungen gibt. Das Mindesthonorar sollte in der Höhe grundsätzlich an den gesetzlichen Mindestlohn gekoppelt werden. Bei einer paritätischen Finanzierung der Solidarsysteme ist es jedoch erforderlich, einen Aufschlag in Höhe des Arbeitgeberanteils vorzunehmen. Wie ein solches Modell konkret aussehen kann, muss schnellstens debattiert werden.

Mitteilung des Sächsischen Handwerkstages

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