Das Dialogforum Flughafen Leipzig/Halle hat Prüfungsvorschläge für eine zeitlich versetzte Nutzung der Start- und Landebahnen erarbeitet. Dies geht aus der Sitzung mit Vertretern der Stadt Leipzig, des Flughafens sowie Bürgerinitiativen, Ortschaftsräten und Stadtratsfraktionen hervor. Die unterschiedlichen Varianten, welche der Fluglärmkommission im Rahmen eines Antrags zur Prüfung vorgelegt werden, sollen den Lärm für die aktuell betroffenen Stadtteile mindern und damit die Anwohner entlasten.

Die Mitglieder des Dialogforums einigten sich auf zwei Beschlüsse. Erstens sind Kriterien zu erarbeiten, um verschiedene Varianten der zeitlich versetzten Bahnnutzung zu bewerten. Dazu wird ein Antrag zur Offenlegung der Bewertungsmatrix für die geprüften Varianten der regionalen Bahnverteilung an die Fluglärmkommission gestellt. Zweitens wurden zwei Vorschläge zur abwechselnden Nutzung der nördlichen und südlichen Start- und Landebahn beschlossen, die durch die Fluglärmkommission zu prüfen sind. Variante 1 beinhaltet den wöchentlichen Wechsel von Starts und Landungen auf nur einer Piste. Variante 2 schlägt den wöchentlichen Wechsel der Pisten vor, auf denen nur Starts bzw. nur Landungen durchgeführt werden. „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit den im Dialogforum erarbeiteten Beschlüssen und Varianten eine gute Basis für die Beratung in der Fluglärmkommission gefunden haben“, so Angelika von Fritsch, Leiterin des Amtes für Umweltschutz.

Ziel einer zeitlich versetzten Bahnnutzung in der Nacht ist es, in den Stunden von 22 bis 6 Uhr Lärmentlastungen für die Flughafenanwohner zu schaffen. Als Grundlage der Diskussion diente das Vorgehen des Flughafens Frankfurt am Main, welches Regine Barth (Leiterin der Stabsstelle Fluglärmschutz vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung) bei der Sitzung im November vorgestellt hatte. Aufgrund der individuellen Voraussetzungen der Flughäfen in Frankfurt und Leipzig wäre eine identische Implementierung in Leipzig jedoch schwierig. Am Flughafen Leipzig/Halle ist vor allem die verstärkte Nutzung der Südbahn von Bedeutung. Grund ist beispielsweise das durch die Flugsicherheit nicht vertretbare Risiko bei Benutzung der Nordbahn im Nachtzeitraum durch Kreuzungsvorgänge der Südbahn.

Seit dem Jahr 2009 findet das Dialogforum Flughafen Leipzig/Halle auf Initiative der Stadt Leipzig regelmäßig statt. Mit Beschluss des Stadtrates Nr. RBV-1792/13 vom 16.10.2013 war der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig beauftragt worden, das Dialogforum Flughafen Leipzig/Halle neu einzurichten. Kern der Neuausrichtung ist die Mitwirkung der Unternehmen am Standort des Flughafens. Unter Beteiligung von Vertretern der DHL am Standort Leipzig/Halle, des Flughafens Leipzig/Halle, des Bürgermeisters für Umwelt, Ordnung, Sport, des Bürgermeisters für Wirtschaft und Arbeit, Vertreter der Bürgerinitiativen, der Fraktionen im Stadtrat und der Ortschaftsräte setzen sich die Mitglieder des Dialogforums mit den im Spannungsfeld liegenden divergierenden Interessen des Flughafens und seiner Nutzer einerseits und denen der Anwohner des Flughafens andererseits auseinander.

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