Der Elektroingenieur Tobias Rudloff von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) wurde für seinen Forschungsbeitrag beim Weltkongress für Ingenieur- und Computerwissenschaften vergangenen Herbst in San Francisco nun mit einem Best Paper Award ausgezeichnet. Ähnlich wie es mit dem Umstieg von ISDN auf DSL gelungen ist, sollen höhere Datenraten zukünftig auch in industriellen Datennetzwerken ermöglicht werden. Rudloff und seine Kollegen erforschen, wie sich dies durch neue Übertragungsverfahren, konkret die Mehrträgermodulation der Daten, erreichen lässt.

Dabei fanden sie heraus, dass die gleichzeitige Energieentnahme an verschiedenen Stellen eines solchen Netzwerks durch Lichtschranken, Motoren und andere Sensoren und Aktoren die Kommunikation erheblich stören kann. In dem prämierten Artikel zeigen die Autoren, wie es zu diesen Störungen kommt und wie sich diese vermeiden lassen.

Zur automatischen Steuerung der einzelnen Anlagen und Maschinen in Fabriken werden häufig Kommunikationsnetzwerke verwendet, bei welchen alle Informationen über ein und dasselbe Kabel laufen. Ähnlich wie bei einem USB-Kabel dient dieses Kabel ebenfalls der Stromversorgung der angeschlossenen Komponenten. Doch gerade bei der Verwendung spezieller digitaler Modulationsverfahren steigt hier mit wachsender Anzahl angeschlossener Komponenten die Gefahr von Übertragungsstörungen bis hin zum Kommunikationsausfall. Tobias Rudloff und Kollegen untersuchen daher in dem Artikel „Analyzing Variants of Multiple Energy Extraction from a Prototypic Multi-flexible Bus System for Industrial Environment”, mit welchen beeinflussbaren Parametern sich die Qualität der Datenübertragung dennoch verbessern lässt. Die Ergebnisse sind ein weiterer Baustein auf dem Weg hin zu vernetzten Fabriken, in welchen Anlagen und Maschinen in einem „Internet der Dinge“ direkt miteinander kommunizieren.

Tobias Rudloff (37) studierte bis 2007 an der HTWK Leipzig Nachrichtentechnik und Automatisierungstechnik und forscht seitdem in der Forschungsgruppe um Prof. Tilo Heimbold im Bereich der industriellen Datenkommunikation. In den vergangenen Jahren entwickelte die Forschungsgruppe zahlreiche neue Ideen und Konzepte, um die Datenübertragung zwischen industrieller Sensorik und Aktorik effizient und zukunftsweisend zu gestalten. Zusammen mit einem Industriekonsortium arbeiten die Wissenschaftler an der Einführung eines neuen Industriekommunikationsstandards.

Komplette Literaturangabe des prämierten Artikels: Tobias Rudloff, Dietmar Telschow, Patrik Uschmann, Tilo Heimbold: Analyzing Variants of Multiple Energy Extraction from a Prototypic Multi-flexible Bus System for Industrial Environment, In: Lecture Notes in Engineering and Computer Science: Proceedings of The World Congress on Engineering and Computer Science 2016, 19–21 October, 2016, San Francisco, USA, S. 1–7. PDF-Download

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