1941 befahl der Reichsführer-SS und Herr über die NS-Konzentrationslager, Heinrich Himmler, die Errichtung von Bordellen für KZ-Häftlinge. Der Grund dafür waren die ökonomischen Interessen der SS. Die KZ waren nicht nur Orte des Terrors und des Massenmordes, sondern auch Stätten der Zwangsarbeit. Die SS hatte ein gewaltiges Wirtschaftsimperium aufgebaut, das Himmler und seiner SS die finanzielle Unabhängigkeit sichern sollte. Zwangsarbeit war das Rückgrat dieser Wirtschaft.

Bis zum Ende des Krieges öffnete die SS in insgesamt zehn KZ Bordelle für Häftlinge: in Mauthausen, Gusen, Flossenbürg, Auschwitz-Stammlager, Buchenwald, Auschwitz-Monowitz, Dachau, Neuengamme, Sachsenhausen und Mittelbau-Dora.

Robert Sommer hat das Thema „Sex-Zwangsarbeit“ umfangreich untersucht und in allen relevanten Archiven recherchiert sowie Interviews mit Überlebenden führen können. In seinem Vortrag spricht er über die Gründe für die Einrichtung der Lagerbordelle, die Selektionen von Frauen für diese, die Lebensbedingungen und die Überlebensstrategien der Frauen, die Motive der Bordellbesucher sowie den Ablauf ihrer Besuche. Darüber hinaus stellt er Lagerbordelle in den Kontext Prostitutionskontrolle im Dritten Reich. Außerdem wird er auch auf die „Bordelle für fremdvölkische Arbeiter“ eingehen, die für zivile Zwangsarbeiter eingerichtet wurden. Anschließend wird Anne Friebel (Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig) den aktuellen Forschungsstand zu den Zwangsarbeiter-Bordellen während des NS in der Stadt Leipzig darstellen.

Dr. Robert Sommer ist freier Wissenschaftler, Autor, Ausstellungsmacher und Guide. Seine 2009 erschienene Dissertation mit dem Titel „Das KZ-Bordell. Sexuelle Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern“ ist eine Gesamtdarstellung der Thematik Bordelle in NS-Konzentrationslagern. Robert Sommer ist freier Mitarbeiter der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und arbeitet für das Hampshire College (Amherst, Massachusetts/USA).

Donnerstag, 2. März 2017, 19 Uhr
Conne Island, Koburger Straße 3 (Leipzig-Connewitz)
Bus 70 (Koburger Brücke), Tram 9, 10, 11 (Connewitz Kreuz)

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