Die Bundesregierung hat mit den Ländern einen „Masterplan Medizinstudium 2020“ beschlossen, der Medizinerinnen und Mediziner zur Niederlassung auf dem Land bewegen soll. Die Länder sollen bis zu zehn Prozent der Studienplätze an Bewerber vergeben können, die sich verpflichten, nach dem Abschluss für bis zu zehn Jahre in unterversorgten Gebieten zu arbeiten. Das soll mittels „wirksamer Sanktionen“ durchgesetzt werden.

Dazu erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Susanne Schaper: „Es war überfällig, dass sich die Bundespolitik diesem Thema widmet. Ich begrüße Vorschläge, neben guten Abiturnoten auch soziale und kommunikative Kompetenzen zu berücksichtigen, oder den Numerus clausus für Bewerber zu lockern, die sich verpflichten, als Landarzt zu arbeiten. Ob Sanktionen jedoch geeignet sind, um junge Ärzte zur Niederlassung im ländlichen Raum zu bewegen, ist fraglich. Das hat auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestages in seinem Bericht Nr. WD 3 – 3000 – 051/14 festgestellt.

Wer die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen wirklich verbessern möchte, muss dort auch für junge Medizinerinnen und Mediziner gute Lebensbedingungen und Perspektiven schaffen. Wir halten an unserer Forderung fest, nach dem Modell von Polikliniken in ländlichen Raum sektorenübergreifende Versorgungsstrukturen zu schaffen (Antrag 6/1858). Wenn Absolventen des Medizinstudiums nicht die Risiken eingehen wollen, die mit einer eigenen Praxis verbunden sind, muss man ihnen mehr bieten als die Androhung von Sanktionen.“

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