Das Torhaus Dölitz wird nach Christo-Manier „verpackt“. Grund ist aber nicht die hehre Kunst, sondern die Beseitigung eines starken Befalls von Holzschädlingen. Um die Bausubstanz des unter Denkmalschutz stehenden fast 350-jährigen Gebäudes zu schonen, sollen die holzzerstörenden Insekten vom 18. bis 25. April durch Gas beseitigt werden. Im Vorfeld wurde sichergestellt, dass sich keine Fledermäuse im Dachstuhl einquartiert haben. Damit die hochwirksamen Gase nicht nach außen dringen können, wird vor der Maßnahme das gesamte Gebäude sorgfältig „eingepackt“.

Deshalb muss während der Arbeiten nicht nur das Gebäude, sondern auch der Durchgang von der Helenenstraße über die Brücke zum agra-Park geschlossen bleiben.

Das Torhaus des Dölitzer Schlosses wurde in den Jahren 1670 bis 1672 erbaut. Das Schloss selbst wurde im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und 1947 abgetragen. Das Schloss Dölitz war während der Völkerschlacht bei Leipzig ein französisches Hauptquartier und heftig umkämpft. Österreichische Truppen versuchten mehrfach die Anlage zu stürmen; noch heute zeugen Kanonenkugeln in der Fassade des Torhauses von diesen Kämpfen. Seit 1960 befindet sich eine Ausstellung kulturhistorischer Zinnfiguren und ein historisches Diorama der Völkerschlacht bei Leipzig in dem heute als Museum dienenden Gebäude.

Das Torhaus wird vom „Verband Jahrfeier 1813 e.V.“ betrieben, Eigentümerin ist die Stadt Leipzig.

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