Weil es eine Reihe von Problemen mit Restschuldversicherungen gibt, werden sich am 27.und 28. April die Verbraucherschutzminister aller Bundesländer auf ihrer jährlichen Konferenz unter anderem auch mit diesem Thema befassen.

„Wir begrüßen sehr, das Sachsen als diesjähriges Vorsitzland der Verbraucherschutzministerkonferenz für dieses Thema  Berichterstatter ist und das Thema somit auf die Agenda gesetzt wurde“, informiert Andrea Heyer, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen. Sie hofft,  dass es zum Schutz der Verbraucher zu einem mehrheitlichen Beschluss kommt, dem auch Taten folgen. Fehlender Wettbewerb, mangelnde Transparenz bei der Zinsangabe, schlechte Kundenberatung und Geldschneiderei bei den Provisionen lassen sich nur durch geänderte rechtliche Regelungen beseitigen.

Eine Restschuldversicherung, die eine bereits erwerbsunfähige Frau gegen Arbeitsunfähigkeit absichern soll, eine Police, die einem Ehepaar insgesamt 18.550 Euro kostet oder ein Vertrag, der eine Rentnerin gegen Arbeitslosigkeit versichert, sind besonders krasse Fälle, die Empörung hervorrufen. Häufiger, aber mit weniger öffentlicher Aufmerksamkeit verbunden, sind die Fälle wie die des Staatsanwalts, dem von einer sächsischen Sparkasse im Beratungsgespräch zur Aufnahme eines Kredites von der Mitarbeiterin gesagt wurde, dass er ohne Restschuldversicherung keinen Kredit bekäme. In den schriftlichen Unterlagen stand dann aber versteckt, dass die Versicherung freiwillig sei. So ergeht es Verbrauchern oft.

Eine Anfang März von der Verbraucherzentrale Sachsen in Auftrag gegebene repräsentative Bevölkerungsbefragung belegt, dass vielen Menschen von Banken und Sparkassen der Eindruck vermittelt wird, ohne diese Versicherung gebe es keinen Kredit. So verdienen Kreditinstitute und Versicherer auf Kosten der Kreditnehmer richtig viel Geld – ihren Kunden nützen diese Policen jedoch regelmäßig wenig.

Die Verbraucherzentrale Sachsen wird die Diskussion um die nötigen Veränderungen nach der Konferenz weiter vorantreiben – schon Mitte Mai in Hamburg auf der Internationalen Konferenz des Instituts für Finanzdienstleistungen. “Dort werden wir uns auch mit Vertretern aus Großbritannien über die dort von Gerichten gegenüber Unternehmen in  Milliardenhöhe festgesetzten Schadenersatzleistungen austauschen“, sagt Heyer voraus. “Wichtig ist, dass uns Verbraucherinnen und Verbraucher  weiterhin ihre Erfahrungen mit Restschuldversicherungen bei einer Kreditaufnahme schildern. Gemeinsam können wir dann schauen, wie sich der Kredit günstiger gestalten lässt“,  sagt Heyer.

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