Krebskranke Patienten des Klinikums St. Georg profitieren ab sofort von einer weiteren Bestrahlungsmethode – der sogenannten Brachytherapie. Bei dieser Methode wird der Tumor von innen oder im direkten Kontakt bestrahlt. Im Vergleich zur weitläufig verbreiteten äußeren Bestrahlung wirkt die Brachytherapie somit gezielter und ist schonender für umliegende Organe. Die, für diese Therapie notwendige, apparative Ausstattung und Räumlichkeiten wurden gestern in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie feierlich eingeweiht.

Insgesamt 400.000 Euro investierte das Klinikum in das sogenannte Afterloading-Gerät. „Wir freuen uns, dass Chefarzt Dr. Liebmann das Verfahren nun hier an unserem Klinikum erfolgreich etabliert und in die Behandlung integriert hat. Damit bieten wir Krebspatienten ab sofort eine zusätzliche, sehr viel schonendere Behandlungsmethode an. Die Brachytherapie zeigt unter anderem bei Krebserkrankungen der Gebärmutter, Brust, Haut, Prostata, Speiseröhrenkrebs und bestimmte Lebertumoren sowie Darmausgangskrebs große Erfolge“, betont Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin des Klinikums.

Dr. André Liebmann, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, führte durch die Räumlichkeiten und erklärte vor Ort, wie die Brachytherapie funktioniert: „Dieses Verfahren ergänzt hervorragend unsere Möglichkeiten zur gezielten Krebstherapie. Häufig wird es in Kombination mit einer „normalen Bestrahlung“ von außen am Linearbeschleuniger kombiniert, oder auch alleinig eingesetzt. Insbesondere aber auch älteren oder multimorbiden Patienten, bei denen ein operativer Eingriff aufgrund des Gesundheitszustandes nicht möglich ist, um den Krebs zu entfernen, kann diese Therapie bei ausgewählten Krebsarten Hoffnung bringen. Auch Lebertumore, welche aufgrund ihrer Größe oder Lage bisher nicht behandelbar waren, werden nun einer Therapie zugänglich“.

Brachy (griechisch für kurz/nahe) beschreibt eine besondere Strahlentherapieform, bei welcher der Krebs von innen heraus (interstitiell) oder in direktem Kontakt (Kontakttherapie) über speziell gelegte Applikatoren bzw. Katheter bestrahlt wird. Dies ermöglicht die Applikation von hohen Bestrahlungsdosen im tumortragenden Gewebe, welche entscheidend für den Erfolg der Krebsbehandlung sind. Möglich wird dies durch die besondere Form der Energieabgabe, welche erlaubt, dass umliegende normale Körpergewebe besser zu schonen. Hierzu wird eine winzige Bestrahlungsquelle aus Iridium 192, welche gerade einmal 3,5 x 0,9 mm misst, computergesteuert von einem Afterloader (Afterloading = „nachladen“) in Millimeterschritten im zu bestrahlenden Areal bewegt und danach wieder entfernt.

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