Ein zentrales Thema zur Sicherung und Weiterentwicklung der sächsischen Wirtschaftsstruktur ist die erfolgreiche Unternehmensnachfolge. Allein altersbedingt stehen jährlich über 1.000 Unternehmensübergaben im Freistaat an. Wirtschaftsminister Martin Dulig unterstreicht die Bedeutung des Gelingens von Unternehmensnachfolgen für die mittelständisch geprägte sächsische Wirtschaft: „Erfolgreiche Unternehmer wollen ihr Lebenswerk in guten Händen wissen, aber eine Unternehmensnachfolge stellt durchaus eine große Herausforderung dar. Der Freistaat Sachsen hält deshalb ein breites Spektrum an Unterstützungsangeboten dafür bereit, angefangen von der Beratungsförderung über Informationsveranstaltungen bis hin zu verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten.“

Um aktuelle Herausforderungen zu erkennen, betroffene Unternehmen stärker zu sensibilisieren und Angebote handelnder Akteure weiter zu schärfen, haben die sächsischen Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern sowie der Landesverband der freien Berufe e.V. erstmalig eine gemeinsame Umfrage zur Unternehmensnachfolge unter ihren Mitglieder durchgeführt. In den Zeiträumen Herbst 2016 und Frühjahr 2017 beteiligten sich daran 2.764 Unternehmen, deren geschäftsführender Gesellschafter, Geschäftsführer oder Inhaber 50 Jahre oder älter ist.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

72 Prozent haben bisher keine konkrete Nachfolgeregelung getroffen

27 Prozent planen eine familieninterne Nachfolge

20 Prozent planen die Schließung des Betriebes

48 Prozent sind unschlüssig über die Übergabeform: Schenkung/Erbfolge oder Verkauf oder die Verpachtung

Die größten Herausforderungen bei der Übergabe sind das Finden eines Nachfolgers, die Vertragsgestaltung sowie die Sicherung der Altersvorsorge. Besonders stark von Nachfolgethemen betroffen sind die Dienstleistungsbranche, der Handel und das Handwerk. Nur die Hälfte der Befragten hat Notfall-Regelungen getroffen.

Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig im Namen der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern im Freistaat Sachsen appelliert an die Unternehmen: „Eine erfolgreiche Übergabe ist kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf. Oft vergehen Jahre, um eine Lösung für die Beteiligten zu finden – unabhängig von der Form der Übergabe. Unternehmerinnen wie Unternehmer müssen sich aufgrund der Komplexität langfristig mit dem Thema befassen und zugleich auch an eine Notfallplanung denken.“

Leipzigs Handwerkskammerpräsident Claus Gröhn rät Betriebsinhabern beim Generationswechsel rechtzeitig auf das Know-how und die Unterstützung von Kammern und Verbänden zurückzugreifen: „Erfahrene Nachfolgeexperten bieten für den gesamten Übergabeprozess umfangreiche Unterstützung – sowohl für Übergeber als auch für potenzielle Nachfolger. Die Berater kennen die Unternehmer und Betriebe zudem meist gut und können deshalb die passende Vermittlung optimal vorbereiten und sicherstellen, dass Firma und Arbeitsplätze erhalten bleiben.”

Hans-Joachim Kraatz, Präsident des Landesverbandes der Freien Berufe Sachsen (LFB) kennt das Problem aus seiner langjährigen Praxis als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater: „Jeder Unternehmer muss sich ab einem gewissen Alter bewusst und intensiv mit der Unternehmensübergabe befassen, auch wenn es im alltäglichen Umgang mit Kunden, Lieferanten, Projekten und Mitarbeitern oftmals schwierig ist, hierfür die Zeit zu finden. Die größte Hürde ist häufig die Abgabe von Verantwortung und Entscheidungsvollmachten. Hier sind gute Berater gefragt, die diesen Vorgang nicht nur rechtlich, betriebswirtschaftlich und steuerlich, sondern auch psychologisch begleiten.“

Die Umfrage mit den detaillierten Ergebnissen ist online unter www.unternehmensnachfolge.sachsen.de abrufbar.

In eigener Sache: Lokaler Journalismus in Leipzig sucht Unterstützer

In eigener Sache (Stand Mai 2017): 450 Freikäufer und weiter gehts

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar