„Sehr geehrte Kunden, unsere Filiale wird zurzeit aufgrund der Tarifverhandlungen durch die Gewerkschaft ver.di bestreikt“ – dieser Aushang hing am Freitag am Kaufhof in Gera. „Wirkungsvoller kann ein Streiktag nicht beginnen“, stellt Bettina Penz, Streikleiterin für den Handelsbereich in Thüringen, zufrieden fest. „Immerhin hat es das Management erst nach dem Mittag geschafft, mit einer Handvoll Verkäuferinnen, die nicht aus dem Haupthaus kamen, den Betrieb auf drei Etagen aufzunehmen. Dass auch der Filialleiter mit an den Ladentisch musste, verdeutlicht die Wirkung unserer Aktion“.

„Mit den am Sonnabend bestreikten Märkten in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Dresden bzw. Ostsachsen ging eine Streikwoche zu Ende, die von hoher Akzeptanz bei der Bevölkerung, von Flexibilität bei der Vorbereitung und einem überaus großen Engagement der Beschäftigten getragen war“, so die Einschätzung des ver.di Landesbezirksleiters Oliver Greie.

„In den letzten Wochen haben wir in der mitteldeutschen Region mehrere Hundert Kolleginnen und Kollegen zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Das ist im Vergleich zu den Tarifverhandlungen der jüngeren Vergangenheit ein Zuwachs, der so nicht in allen Regionen und Märkten zu erwarten war“, resümiert Penz.

Das hängt nicht unwesentlich mit der Forderung zusammen, die Tarifverträge für den Einzel- und Versandhandel für „allgemeinverbindlich“ zu erklären, was eine rechtsverbindliche Anwendung in der gesamten Branche nach sich ziehen würde.

„Bei unserer Aktion am Samstag in den Filialen der Gera-Arcaden haben wir ganz viel Zuspruch zu unserer Forderung nach der Allgemeinverbindlichkeitserklärung erfahren. Wir mussten aber auch feststellen, dass die Angst um den Arbeitsplatz viele Beschäftigte daran hindert, aktiv zu werden. Viele würden gern mit uns streiken, befürchten aber Sanktionen ihrer Arbeitgeber. Schlimm, wenn in einem der reichsten Länder der Welt ein solches ‚Klima‘ herrscht“, so die Gewerkschafterin abschließend.

Am Montag schweigen die Trillerpfeifen. Die ver.di Verantwortlichen werden an diesem Tag gemeinsam mit den ehrenamtlichen Gremien darüber beraten, wie die verbleibenden Tage bis zur nächsten Verhandlung am 3.08.2017 genutzt werden können, um die Arbeitgeberseite zum Abschluss eines für beide Seiten vertretbaren Tarifvertrages zu motivieren.

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