Bäume soll's geben, Radwege soll's geben, Parkstreifen zwischen den Bäumen. Was die Stadt beim Umbau der Georg-Schwarz-Straße zwischen Hans-Driesch-Straße und Philipp-Reis-Straße vorhat, kommt Leipzigern aus anderen Stadtgegenden recht vertraut vor. Für den 750 Meter langen Straßenabschnitt in Leutzsch ist es trotzdem eine kleine Revolution.

Es gibt wenige Hauptstraßen in Leipzig, die noch so konsequent und beklemmend an alte Zeiten und die Rolle der Straße als Zubringer für den industriellen Westen erinnern. 18 Meter breit ist der Straßenquerschnitt. Das ist nicht viel. Das wissen alle, die die Veränderungen etwa aus der Karl-Liebknecht-Straße oder der Georg-Schumann-Straße kennen. Einen Regelbau nach Bundesverordnung kriegt man hier dennoch nicht unter. Der Bund lebt irgendwie noch immer im vergangenen Jahrhundert, wenn es um die Vorschriften für modernen innerstädtischen Straßenbau geht.

Aber auch in Leutzsch sollen die verschiedenen Leipziger Verkehrsarten ihren Platz finden. Das führt jetzt die Vorlage vom Dezernat Stadtentwicklung und Bau genauer aus, die nach der Dienstberatung des OBM auch in die Ausschüsse geht, bevor sie zur Beschlussfassung in den Stadttat gelangt. Ab 2017 soll dieser Straßenabschnitt im Leutzscher Westen für 10 Millionen Euro umgebaut werden.

Die Straße sieht hier zwar trist, kahl und abgearbeitet aus. Aber sie ist auch der wichtigste Zubringer nach Böhlitz-Ehrenberg. Und dass der Pflasterbelag so zerfahren ist, hat auch mit der starken Verkehrsbelastung zu tun: Täglich fahren hier 11.100 Kraftfahrzeuge, bis 2025 rechnet die Stadt mit einem Zuwachs auf 12.700. Die Straßenbahn der Linie 7 fährt im 10-Minuten-Takt, zur Hauptverkehrszeit noch öfter.

Als der Stadtrat am 25. Februar den Stadtentwicklungsplan (STEP) öffentlicher Raum und Verkehr beschloss, stand die Georg-Schwarz-Straße als Priorität mit drin.

Die Gleise der LVB sind längst genauso fällig für einen Ersatz wie das Pflaster. Die Zeit drängt. Reparieren ist hier nur noch rausgeschmissenes Geld. Aber mit dem ursprünglich vorgesehenen Umbau 2015/2016 wird es nichts, auch wenn das Geld gesichert ist. Das sei eine Frage der Abstimmung, heißt es in der Vorlage. Jetzt ist die Stadt bemüht, das Projekt mit den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) und den Versorgungsunternehmen, die die ganzen Kanäle und Leitungen im Untergrund betreiben, für das Jahr 2017 einzutakten.

Weil alles im engen Straßenraum unterkommen soll, was auch anderswo dazugehört, wird es auf ähnliche Lösungen hinauslaufen. Der Gleisabstand der Straßenbahn wird zwar aufgeweitet. Aber es wird keine separaten Gleiskörper geben, sondern eine gemeinsame Fahrbahn mit dem Kfz-Verkehr, daneben Radfahrstreifen und daneben wieder die bekannten Streifen aus Parkbuchten und Baumscheiben, wo immer genug Platz dafür da ist. Die verbleibenden 2,50 Meter an jeder Seite werden Fußwege.

Die Haltestellen an den Leutzsch-Arkaden, an der Pfingstweide und an der Philipp-Reis-Straße werden nach üblichem Standard barrierefrei ausgebaut. “Behindertengerecht” schreiben Leipzigs Planer wieder – mal sehen, wie lange sie bei dem Begriff noch bleiben. An der Philipp-Reis-Straße und der Pfingsweide wird die Radfahrbahn dabei wieder angehoben und vor den Wartehäuschen vorbeigeführt. Dabei werden die Haltestellen teilweise noch einmal deutlich verschoben, so dass nach dem Umbau ein Abstand von jeweils 300 Metern zwischen den Haltestellen besteht.

An den Leutzsch-Arkaden soll in diesem Zug auch endlich die schon seit langem geforderte Ampelanlage eingerichtet werden, die neben Fußgängern auch Radfahrern hier das Queren erleichtern soll.

Fertigstellung für dieses Straßenstück soll Ende 2018 sein.

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