Das war dann selbst der SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat zu windelweich, was die Stadtverwaltung da am 22. April bekanntgab zur Zukunft des alten Plattenbaus der 3. Grundschule in der Südvorstadt. An diesem Tag wurde der für 16,5 Millionen Euro gebaute Schulneubau endlich eingeweiht (obwohl er schon seit Herbst im Betrieb ist). Aber eigentlich platzt die Grundschule trotz ihrer Vierzügigkeit schon wieder aus den Nähten.

Schon 2011, als der Stadtrat den Neubau für die 3. Grundschule beschloss, stand auch schon vorsichtshalber im Beschluss, dass man gar keine Zeit vertrödeln darf, um einen neuen Standort für den Neubau der nächsten Grundschule im babyreichen Süden zu suchen, sondern sofort die Sanierung des alten Plattenbaus auf die Agenda setzt.

Am 22. April aber wusste die Verwaltung erst einmal nur zu verkünden: “Der Neubau wurde als Ersatz für den aus den 1970er Jahren stammenden Plattenbau errichtet. Dieser soll in absehbarer Zeit saniert werden und wieder eine Grundschule aufnehmen.”

Da kamen selbst die sonst recht zurückhaltenden SPD-Stadträte ins Grübeln: In absehbarer Zeit? Da will uns doch wer auf den Arm nehmen.

Denn im Beschlusstext vom 12. Oktober 2011 heißt es zu diesem Thema recht konkret: “Sanierung des Gebäudes der 3. Schule als 3-zügige Grundschule mit Hort und Neubau einer Einfeldhalle bis zum Schuljahr 2016/17.”

Das ist eigentlich gleich übermorgen. Der enorme Druck von den zu erwartenden Anmeldungen stand auch schon im Beschluss. Man hatte auch damals schon überlegt, diesen Plattenbau völlig abzureißen und dafür für 11 Millionen Euro neu zu bauen, entschied sich dann aber für die etwas preiswertere Variante einer Sanierung für 7,2 Millionen Euro. Die Vorplanungen hätten eigentlich 2013 und 2014 schon für 1,1 Millionen Euro passieren müssen. 2015 war als Jahr für den Baubeginn geplant. Konkret stand sogar der Januar 2015 im Plan. Zum Schuljahresstart 2016 soll der dreizügige Schulbau eigentlich wieder nutzbar sein.

Aber bislang ist nichts passiert. Dafür liegen jetzt die neuen Anmeldezahlen für den Grundschulbezirk vor. Und die sind so hoch, wie das auch schon 2011 erwartet wurde.

Was natürlich für Unruhe sorgt.

“Das neue Gebäude der 3. Grundschule wurde Ende April offiziell eingeweiht. Das alte Gebäude steht inzwischen leer. Gleichzeitig liegen 356 Anmeldungen für die 1. Klasse für den gemeinsamen Schulbezirk Schule Connewitz und 3. Grundschule vor”, kommentiert die SPD-Fraktion die aktuelle Lage und würde jetzt doch gern wissen, ob es irgendwo klemmt im Getriebe. Die Fragen möchte man dann in der Ratsversammlung am 20. Mai gern beantwortet bekommen.

“Wurde mit der Planung für die Sanierung des alten Gebäudes der 3. Grundschule schon begonnen? Für wann ist der Baubeginn und Bauabschluss geplant? Wo werden die Grundschüler, welche nicht an der Schule Connewitz oder 3. Grundschule untergebracht werden können, interimsweise beschult?”

Letzteres eine ganz hintersinnige Frage, denn der Beschluss von 2011 spielt auch mit der vagen Vorstellung, ein paar Container aufzustellen, um die Zeit bis zur Fertigstellung des Gebäudes zu überbrücken.

Der Baubeschluss für die 3. Grundschule von 2011.

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