Die Sanierung der Paul-Gerhardt-Kirche in Connewitz kann weitergehen. In den vergangenen Monaten konnten die Connewitzer miterleben, wie mit rund 477.000 Euro aus den Förderprogrammen von Bund und Freistaat der beachtliche Turm der 115 Jahre alten Kirche saniert wurde. Am Montag, 14. September, teilte die Landesdirektion Sachsen nun mit, dass es weitere Denkmalmittel für die Kirche gibt.

300.000 Euro bekommt die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Leipzig-Connewitz-Lößnig für weitere Sanierungsarbeiten an der Paul-Gerhardt-Kirche. Das Geld stammt aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege des Freistaates Sachsen zur Erhaltung und Pflege sächsischer Kulturdenkmale.

Dieses Programm zur Förderung national wertvoller und besonders hochwertiger sächsischer Kulturdenkmäler wurde in diesem Jahr zum dritten Mal nach 2013 und 2014 aufgelegt. Vorrangig werden über dieses Programm Mittel zur Komplementärfinanzierung von Bundesförderprogrammen bereitgestellt. Die für die Komplementärfinanzierung nicht benötigten Mittel stehen dem Freistaat Sachsen für Einzelfördermaßnahmen zur Verfügung. Eines der in diesem Rahmen geförderten Objekte ist die Paul-Gerhardt-Kirche in Leipzig.

Nachdem bereits die Restaurierung des oberen Abschnitts des Glockenturms des Kirchgebäudes mit Mitteln des Freistaates Sachsen und des Bundes aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm IV gefördert wurde, unterstützt der Freistaat Sachsen nun die Sanierung des Dachs der Westkirche.

Die geplanten Maßnahmen mit Gesamtkosten von 470.000 Euro umfassen neben der Behebung der umfänglichen Schäden am Dach der Westkirche die Sanierung der östlichen Vorhalle, die Aufarbeitung von Fenstern und Türen sowie Innensanierungsarbeiten in der Südwestkapelle (Beichtkapelle). Den Differenzbetrag zwischen der jetzt bewilligten Fördersumme und den Gesamtkosten tragen die Kirchgemeinde und die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens.

Die Paul-Gerhardt-Kirche wurde zwischen 1898 und 1900 erbaut. Der Sakralbau – in Ziegel mit Werksteingliedern in Porphyr ausgeführt – gehört stilistisch zur Neurenaissance und trägt Anklänge des Jugendstils.

Erbaut wurde die Kirche übrigens auf dem ehemaligen Friedhof von Connewitz, nachdem die 1770 erbaute alte Dorfkirche von Connewitz schlichtweg zu klein geworden war für den aus allen Nähten platzenden Ortsteil, der seit 1891 zu Leipzig gehörte. Zum Zug als Architekt kam übrigens Julius Zeißig, der damals für einige der neuen großen Stadtteilkirchen Leipzigs verantwortlich zeichnete – die Lutherkirche am Johannapark zum Beispiel, deren Sanierung für 6 Millionen Euro auch gerade begonnen hat, oder die Lukaskirche in Volkmarsdorf. Auch für den Umbau der Apostelkirche in Großzschocher war er verantwortlich.

Das Besondere der Paul-Gerhardt-Kirche im bunten Stadtteil Connewitz: Neben ihrer Funktion als Gotteshaus sieht sich die Kirche als ein Haus der Begegnung für Menschen unabhängig von Glaubenstradition, kirchlicher Erfahrung oder sozialer Herkunft. Sie wird als ein Haus der Begegnung mit Kunst in ihrer ganzen Vielfalt gesehen. Auch über die Grenzen der Gemeinde und der Stadt Leipzig hinaus wird ein umfangreiches Programm geboten. Dazu gehören neben den sonntäglichen Gottesdiensten die gut besuchten musikalischen Veranstaltungen und das ökumenische Straßenfest vor der Kirche mit jährlich über 10.000 Besuchern. In den Sommermonaten steht die Kirche zudem täglich für Besucher offen.

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