Irgendwie haben es die Grundstückseigentümer in Leipzig in diesem Frühjahr besonders wild getrieben. Wo immer sie die Gelegenheit sahen, alte Baumriesen zu beseitigen, haben einige die Säge ansetzen lassen. So auch am Felsenkeller. Und die Grünen bezweifeln, dass das immer rechtens war.

„Zahlreiche kulturhistorisch wertvolle und Stadtbild prägende Gebäude und Gebäudeensemble sind in den letzten Jahren liebevoll und z. T. aufwändig restauriert und gerettet worden“, stellen sie nun in einer Anfrage fest, die sie in der Ratsversammlung am 22. Juni beantwortet haben möchten. „Leider ist dabei regelmäßig zu beobachten, dass scheinbar sehr großzügig die Abholzung von zum Teil auch sehr altem Baumbestand genehmigt wurde, obwohl diese augenscheinlich nicht immer für die Restaurierung und spätere Nutzung zwangsläufig hätten weichen müssen.“

Und dann kommen sie auf den Felsenkeller in Plagwitz zu sprechen, wo augenscheinlich mehrere große alte Bäume gefällt wurden.

„So sehr es im Sinne der Stadtteilentwicklung zu begrüßen ist, dass dieser traditionelle Ballsaal wieder belebt und restauriert wird, so sehr verwundert es, gleichzeitig mit ansehen zum müssen, wie auf einer mehrere hundert Quadratmeter großen Gartenfläche angrenzend an die Zschochersche Straße dutzende sehr alte Kastanien in zwei Fällaktionen vernichtet worden sind. Die umliegende, sehr verdichtete Bebauung sollte uns veranlassen, mit jedem Stück Natur in diesem strapazierten Stadtraum besonders sensibel umzugehen. – Das ‚beräumte‘, traditionell gewachsene alte Gartenstück erweckt den Anschein, dass es zu einem Baufeld umgewandelt werden soll, was das historische Gesamtensemble aus Bibliothek, Felsenkellergewölbe und Felsenkeller massiv verändern und beeinträchtigen würde.“

Auf der Nordseite des Felsenkellers wurde komplett alles gefällt. Foto: Ralf Julke
Auf der Nordseite des Felsenkellers wurde komplett alles gefällt. Foto: Ralf Julke

Die Grünen haben das Thema in mehreren Fachausschüssen des Stadtrates angesprochen. Aber irgendwie ist man sich in der Leipziger Verwaltung nicht so recht klar, was da eigentlich abgelaufen ist. Die Grünen: „Auf unsere diesbezüglichen Anfragen in mehreren Fachausschüssen hin wurden uns mehrere, sich zum Teil widersprechende Auskünfte gegeben.“

Und das wollen sie jetzt am 22. Juni beantwortet haben:

Waren die umfänglichen großflächigen Fällungen alle genehmigt?

Wenn ja, mit welchen Sinn und Zweck?

Warum wurde seitens der Genehmigungsbehörde nicht Einfluss dahingehend genommen, diesen wertvollen Baumbestand und damit das örtliche Gesamtensemble zu erhalten?

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