2015 war er auf fast allen Kanälen präsent. 2016 ist es ruhig geworden um den beliebten Eisvogel im Floßgraben. Das ihn auch das größte Tohuwabohu in dieser sensiblen Gewässerverbindung nicht vertreiben würde, war schon im September 2015 klar, als das Amt für Stadtgrün und Gewässer über das jüngste Eisvogel-Monitoring berichtete. Allein im Floßgraben hatten vier Paare gebrütet. Ein fünftes fiel wohl einem vierbeinigen Räuber zum Opfer. Und 2016?

Das Monitoring hatte 2015 ziemlich deutlich gezeigt, dass der Floßgraben das wichtigste Brutrevier für den Eisvogel im Leipziger Auwald ist. Kein anderes Gewässer bietet ihm so gute Voraussetzungen zur Brut in schönen Steilufern und zur Versorgung des hungrigen Nachwuchses mit Selbstgefangenem. Nur wenn dieses Revier voll besetzt ist, weichen die neuen Brutpaare auch an andere Standorte aus.

Was eigentlich zu denken geben müsste, denn das zuständige Amt möchte ja unbedingt weitere Standorte schaffen, an die der Eisvogel umziehen kann.

Aber der Eisvogel ist aus guten Gründen ein standorttreuer Vogel. Denn sein Lebenssinn ist nun einmal: Nachwuchs heranziehen. So viel wie möglich. Und wenn es das Wetter hergibt, dann wird noch eine Brut drangehängt. Auch im Floßgraben wurden 2015 bis zu drei Bruten in einer Höhle gezählt.

Was im Jahr 2016, das ja auch nicht wirklich ein kühles Jahr ist, herauskommt am Ende, wird man auch erst wieder im September erfahren.

Aber erste Ergebnisse der Eisvogel-Kartierung von 2016 hat der Grüne Ring Leipzig schon für den Juni gemeldet.

Mit Stand Anfang Juni 2016 sind am Floßgraben zwischen der Kläranlage Markkleeberg im Süden und der Weißen Brücke im Norden wieder insgesamt 5 Brutplätze von den Eisvögeln besetzt worden.

Damit ist die Brutdichte in diesem Jagdrevier wie im Vorjahr wieder sehr hoch. Aus zwei Bruthöhlen sind bis Juni bereits die Jungvögel der Erstbrut ausgeflogen, in zwei weiteren wurden Jungvögel gefüttert und in den anderen noch die Gelege bebrütet.

Das spiegele den in diesem Jahr recht ungleichmäßigen Brutbeginn der einzelnen Paare wider, so der Grüne Ring. Die ausgeflogenen Jungvögel haben im Juni ihre Elternreviere bereits verlassen, was auf eine beabsichtigte zweite Brut schließen lasse. Aus dem vergangenen Jahr sind drei aufeinanderfolgende Bruten eines Paares bekannt geworden. Das war ja bekanntlich ein sehr warmes Jahr mit reichem Nahrungsangebot bis in den Herbst.

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