Wenn es in Leipzigs Verwaltung nicht so läuft, wie gedacht, dann kann man schon einmal Antworten bekommen, die so kurz und verbissen sind, dass man regelrecht spürt, dass da etwas falsch läuft. Und dass irgendjemand nicht das Kreuz hat, seinen Fehler zuzugeben. Wie am Felsenkeller, wo seit dem Frühjahr eine große Baumfällaktion für Irritationen sorgt.

Nur stückweise beantwortet die Verwaltung die Fragen, die aus der Ratsversammlung dazu aufkommen. So auch die von Ute Elisabeth Gabelmann, Stadträtin der Piraten, die sich darüber wunderte, dass ausgerechnet alle Bäume krank gewesen sein sollen, die da standen, wo auf den Plänen eine große Fläche für Stellplätze vorgesehen sind, Stellplätze, die augenscheinlich für einen geplanten Supermarkt gedacht sind.

So formulierte sie ihre Anfrage dann auch: „Auf dem der Antwort der Verwaltung beigefügten Lageplan ist ersichtlich, dass die gefällten Bäume sämtlich in dem Bereich standen, der für künftige Stellplätze vorgesehen ist. Die Neupflanzung der Bäume wurde hingegen in einem Bereich vorgenommen, der nicht für Stellplätze vorgesehen ist. – Ich frage an: Wie wahrscheinlich ist es, dass auf einem Gelände genau all jene Bäume schadhaft und erkrankt sind, die der Anlage von Stellplätzen entgegenstehen?“

Das war eigentlich sehr klar gefragt. Aber das Dezernat Stadtentwicklung und Bau, das jetzt geantwortet hat, blendete wesentliche Teile der Frage einfach aus und man merkt regelrecht, wie man versucht, die Sache irgendwie als reine Baumkrankheit zu erklären: „Die Fällung der Bäume wurde auf Grundlage eines Sachverständigengutachtens zum Zustand, dem Erhaltenswert und der Verkehrssicherheit des Baumbestandes vom 15.04.2013 genehmigt. Laut Gutachten war die Fällung der Bäume dringend erforderlich.“

Die Antwort ist so kurz, dass regelrecht auffällt, dass das Wesentliche fehlt: Die Bezugnahme zu den Stellplätzen und zu den neuen Standorten der nachzupflanzenden Bäume. Denn die sollen ja nicht wieder an ihren historisch angestammten Ort gepflanzt werden (obwohl es die ganze Zeit um ein denkmalgeschütztes Ensemble geht), sondern außerhalb der Stellplätze.

Deutlicher kann man kaum beschweigen, dass sowohl die Stellplätze als auch das Objekt, dem sie künftig dienen sollen, ein echtes Problem sind, das man im Planungsdezernat nicht ansatzweise erklären kann.

Die Antwort des Planungsdezernats.

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Es gibt 4 Kommentare

Was ich noch vergas: der anwesende Verwaltungsmitarbieter hat bestätigt, dass ein Gebäudegutachter das Baumgutachten erstellte.
Vielleicht kann ja die l-iz erst mal recherchieren und einen weiteren Artikel schreiben.
Dave, du könntest doch mal eine Anfrage an den Stadtrat stellen …

Gestern gab es eine öffentliche Sitzung der Stadtbezirksbeiräte SĂĽdwest und Altwest. Hierbei kam zur Sprache, dass das Gutachten, das zur Fällung der Bäume gefĂĽhrt hat, von einem – ACHTUNG – Gebäudegutachter erstellt wurde. HeiĂźt das: Weil die Bäume offensichtlich keine Häuser sind, sind sie zur Fällung freigegeben worden?

Das Dezernat Stadtentwicklung und Bau tickt ja wohl nicht richtig! Wieso wollen sie das denn nicht zugeben? Ich wĂĽrde gerne wissen:
1. Kommt da nun ein Supermarkt hin oder nicht?
2. Wer hat denn 2013 (?) dieses Gutachten beauftragt und erstellt?
3. Wieso wurden die Ersatzbäume nicht eben dort gepflanzt?
Aber da wird eh niemand drauf antworten, weil niemand in dieser Verwaltung Eier in der Hose hat.

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