Die Tücher mögen schon trocken sein, in die Stadtverwaltung und Investor die Pläne zu Supermarkt und Parkflächen am Felsenkeller gewickelt haben. Aber wirklich beliebt haben sie sich mit dem Projekt in Leipzigs Öffentlichkeit noch nicht gemacht. Dass die künftige Zufahrt durch den historischen Biergarten am Felsenkeller führen soll, findet der Leipziger Ökolöwe einfach unmöglich.

Aber nicht nur das – denn so richtig vermittelbar, dass hier ein weiterer REWE-Supermarkt entstehen soll, ist es für den Ökolöwen auch nicht. Die aktuelle Planung sieht zwei PKW-Zufahrten zum Parkplatz vor. Eine davon – und zwar die langfristig geplante – soll direkt durch den benachbarten Biergarten an der Karl-Heine-Straße führen. Der Ökolöwe fordert die Änderung der Planung, über welche in der Ratsversammlung entschieden werden soll und unterstützt die Anträge der Fraktionen von SPD und Grünen.

„Darüber, ob ein Supermarkt an dieser Stelle Sinn ergibt, kann man geteilter Meinung sein. Was aber gar nicht geht ist, dass hier schon wieder ein monofunktionaler Flachbau entsteht und die Zufahrt direkt durch den beliebten Biergarten des Felsenkellers gezimmert werden soll“, erklärt Tino Supplies, verkehrspolitischer Sprecher des Ökolöwen.

Der Ökolöwe kritisiert seit langem das immer gleiche Baukastenprinzip „Parkplatz neben Supermarkt“. Die gleichen Baufehler, wie sie erst auf der „Grünen Wiese“ zu Flächenfraß und massiven Pkw-Aufkommen geführt haben, verbreiten sich nun zunehmend in Leipzig. Besonders in einer stark wachsenden Stadt sollte das Bewusstsein auf einen schonenden Umgang mit den vorhandenen Flächen gelegt werden, mahnt der Ökolöwe. Eine kompakte Baustruktur zeichne sich durch Nutzungsmischung aus, insbesondere durch die Kombination von Wohnen und Einzelhandel statt Flachbau mit Parkplatz.

Aus Sicht des Ökolöwen haben REWE und andere Handelsketten bereits mehrere fragwürdige Märkte in Leipzig errichtet, die ungeachtet des baulichen und natürlichen Umfelds im Baukastenprinzip entstanden. Dass es anders gehen kann zeige die KONSUM-Genossenschaft, deren Neubauten, wie zum Beispiel in der Könneritzstraße, einigermaßen respektvoll mit dem vorhandenen städtischen Raum umgehen. Ein weiterer guter Ansatz von KONSUM bestehe in der Wiederbelebung vorhandener leerstehender Geschäfte mit kleineren Märkten.

„Die fußgängerfreundliche ‚Stadt der kurzen Wege‘ braucht viele kleine, statt wenige große Märkte. Die Stadtverwaltung muss den Investoren an dieser Stelle mehr Druck machen“, findet Supplies.

Der Ökolöwe fordert den Stadtrat im Fall des geplanten REWE am Felsenkeller auf, zumindest für den Antrag der SPD-Fraktion zu votieren. Die hat jetzt beantragt, die Ein- und Ausfahrt lediglich über die Zschochersche Straße zu regeln – und zwar über eine gemeinsame Zufahrt für den Felsenkeller und die Stadtteilbibliothek. Das sichere den Erhalt des Biergartens im ursprünglichen Zustand, betont der Ökolöwe. Mit einem Konzept zur Integration des Parkplatzes im zukünftigen REWE-Markt könnten Konflikte mit anderen Nutzungen im Umfeld vermieden werden.

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