Wer mit dem Fahrrad von Möckern nach Leutzsch will, der nimmt den Heuweg. Das könnte eine komfortable Verbindung sein, wäre es nicht ein echtes Stiefkind der Leipziger Verkehrspolitik. Sind ja nur Radfahrer und Fußgänger. Warum sollen die eine gut befahrbare Strecke durch den Auenwald bekommen? Trotzdem machen drei Mitglieder der Linksfraktion jetzt wenigstens ein Teilstück zu einem (erneuten) Haushaltsantrag.

Warum sich Steffen Wehmann, Franziska Riekewald und Birgitt Mai nur dieses Teilstück ausgesucht haben, erklären sie zwar nicht. Vielleicht wollten sie ganz bescheiden sein mit ihrem Antrag, nachdem die Stadt erst 2014 den Belag des Luppenstegs hat austauschen lassen. Seitdem fährt man – von der primitiven Unterführung der Eisenbahnbrücke an der Neuen Luppe kommend – über den Steg und kommt auf eine holperige, zum Ausweichen kaum ausreichende Asphaltstrecke, die Richtung Nahlesteg führt.

Den Nahlesteg erwähnt die Linksfraktion gar nicht, obwohl den die Stadt erst im Frühjahr zur Hälfte gesperrt hat. Ohne Erklärung. Ohne einen in Aussicht gestellten Neubautermin für den Steg, der ja fällig ist, wenn die Hälfte nicht mehr tragsicher ist. Hier ist in aller Stille ein Provisorium entstanden, das die wichtigste Radverbindung zwischen Gohlis/Möckern und Leutzsch einengt.

Der Antrag der Linksfraktion beschäftigt sich mit den ersten 40 Metern gleich hinterm Luppensteg: „Instandsetzung des Geh- und Radweges ‚Heuweg‘ von ca. 40 m (Verbindung zwischen Gohlis und Leutzsch) im Abschnitt zwischen Luppe und Nahle an unübersichtlicher Stelle in Höhe von zusätzlich 10.000 Euro.“

Wer hier entgegenkommenden Radfahrern und Fußgängern begegnet, landet praktisch beim Ausweichen im Unterholz.

„An dieser Stelle ist der gut frequentierte Weg zwischen Gohlis und Leutzsch/Böhlitz-Ehrenberg am nördlichen Auenwald zu 50 % als Nachwirkung eines ‚Kettenfahrzeuges‘ verschlissen. Ein Ausweichen für Fußgänger und Radfahrer ist daher kaum möglich, da in diesem Bereich die Mindestbreite des Geh- und Radweges unterschritten wird. Dieser Unfallgefahrenpunkt sollte dringend beseitigt werden“, stellen die drei fest.

Und sie weisen darauf hin, dass das schon einmal Antragsthema war. Aber irgendwie hört Leipzigs Verwaltung einfach weg, wenn es um den Zustand wichtiger Radverbindungen geht: „Der Antrag wurde in den vergangenen Jahren als A/66 bzw. A/29 bereits für die HHP 2013 und 2015 durch die Stadträtinnen Frau Mai und Frau Dr. Jennicke sowie Stadtrat Herrn Wehmann gestellt. Es erfolgte in den Folgejahren (!) weder die Beseitigung des Unfallgefahrenpunktes noch gibt es bis dato eine Information, wann die Beseitigung der Gefahrenstelle erfolgen wird. Hier muss entsprechend dem Verwaltungsstandpunkt zum A/66 des Haushaltsplanes 2013 – ‚Die Verkehrssicherheit muss hergestellt werden‘ die Kommune endlich handeln.“

Wobei eigentlich alles auf eine Komplettverbesserung dieses Wegeabschnitts hinausläuft. Und auch einer weitergehenden Verbreiterung, denn im gesamten Abschnitt ist der Weg als wichtige Hauptverbindung zu schmal angelegt, ein Provisorium aus provisorischen Zeiten.

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Es gibt 2 Kommentare

Hm. Entgegenkommende Radfahrer kann es da schon mal nicht geben, denn es ist ja ein reiner Gehweg (siehe Verkehrszeichen 239) der für Radfahrer *nicht* freigegeben ist. Also: Schieben angesagt!
Um so dringlicher ist die Reparatur der Brücke…

Dass keiner was über den Nahlesteg weiß, stimmt so nicht, denn bereits im April 2016 fragten Anwohner über die Grünen im SBB Altwest warum der Steg gesperrt ist und bekamen laut Protokoll diese Antwort:
“Herr Barthel (VTA) antwortet darauf, dass es Schäden an der Brücke gebe und deswegen diese gesperrt werden musste. Die Reparaturen werden in Kürze beginnen und sich etwa ein halbes bis dreiviertel Jahr hinziehen. Solange bleibt die Brücke gesperrt. Ein Neubau der Brücke ist ab 2018 geplant.”
(siehe: https://ratsinfo.leipzig.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=1032009)

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