Als das Sozialdezernat im September dem Stadtrat die aktuelle Liste mit den geplanten Schulerweiterungen und Neubauten vorlegte, standen zwar schon Bauprojekte für über 300 Millionen Euro bis zum Jahr 2020 drin. Aber das wird nicht reichen. Die Schülerzahlen übersteigen schon jetzt absehbar die geplanten Platzzahlen. Am Donnerstag, 12. Januar, ging die Vorlage für das nächste Schulprojekt ins Verfahren: Meusdorf bekommt wieder eine Schule.

Es geht um die alte Plattenbauschule in der Höltystraße. Um die gab es ja bekanntlich heftige Diskussionen, weil die Stadt hier kurzfristig eine Asylbewerberunterkunft schaffen musste. Etwas, was einige Meusdorfer für völlig unzumutbar hielten. Doch schon 2016 ist die Zahl der Flüchtlinge, die es aus den Krisengebieten des Nahen Ostens bis nach Sachsen schaffen, deutlich gesunken. Die Stadt kann viele der aufwendig hergerichteten Gemeinschaftsunterkünfte wieder aufgeben.

Was gleichzeitig wie eine Rettung im Leipziger Schulprogramm wirkt. Denn darunter sind einige Schulgebäude, die dringend auch wieder als Schulgebäude gebraucht werden. Dabei ist der Leipziger Südosten noch nicht einmal das Gebiet mit der angespanntesten Lage. Aber trotzdem hat man auch dort das Wachstum der Schülerzahlen deutlich unterschätzt.

„Im Stadtgebiet Ost und Südost sind bereits Kapazitätserweiterungen geplant (Ihmelsstr., Hainbuchenstr.). Diese Erweiterungen reichen jedoch nicht aus, so dass ein weiterer Standort erforderlich wird“, teilt das Sozialdezernat lakonisch mit. „Der Bedarf für den Bereich Probstheida/Meusdorf wird auf 2-3 Züge prognostiziert. Entsprechend ist die Reaktivierung des Standortes Höltystr. 51 erforderlich.“

Und das soll ziemlich schnell passieren. Einige Baumaßnahmen an dem Plattenbau wurden schon im Zuge der Gestaltung als Asylunterkunft getätigt. Und da das Gebäude für den Zweck nicht mehr gebraucht wird, kann schon ab Januar 2018 mit der Wiederherrichtung als Oberschule begonnen werden. Dazu müssten nur 2017 alle Beschlüsse gefasst und alle Planungen geschafft werden.

„Das Gebäudeinnere ist für die Reaktivierung als Schule im Wesentlichen als ‚Objekt im unsanierten Originalzustand‘ zu betrachten. Gravierende Mängel im Brandschutz, Wärmeschutz, Schallschutz, Sonnenschutz und eine veraltete Haustechnik können nur durch eine umfangreiche Sanierung abgestellt werden“, heißt es in der Vorlage. „Das fünfgeschossige Gebäude wurde ca. 1973 als Typenprojekt in Wandskelett-Vollmontagebauweise errichtet. Das Gebäude besteht aus einem Kellergeschoss, einem Erdgeschoss und drei Obergeschossen, diese werden über drei Treppenhäuser erschlossen. Es verfügt über drei Eingänge an der Südseite. Der ehemalige Haupteingang an der Nordseite wurde bereits im Zuge Asylumbau abgebrochen.“

Dumm nur, dass man die Sporthalle langfristig verpachtet hat. Also gilt es, später auch dafür noch eine Lösung zu finden: „Prüfung der Möglichkeit einer späteren Einordnung der benötigten Sporthallenkapazitäten auf dem Schulhofbereich.“

Bis 2005 war die Lene-Voigt-Schule in Meusdorf untergebracht, bevor sie in ein saniertes Gebäude in Lößnig umzog. Was nun dieses kleine neue Problem mit sich bringt: „Im Planungsprozess ist zu prüfen, ob auf den zum Schulgebäude zählenden Freiflächen eine 2-Feld-Sporthalle nebst Sportfreiflächen unter Berücksichtigung aller Flächenbedarfe errichtet werden kann. Die Neubaukosten der Sporthalle und der Sportfreiflächen sind nicht Bestandteil der Vorlage. Bis zur Errichtung der 2-Feld-Sporthalle muss der Schulsport durch Stundenkontingente an anderen Sporthallen abgedeckt werden.“

Der verbliebene Schulhof ist nicht wirklich groß. 11.000 Quadratmeter des einst 16.000 Quadratmeter großen Schulgeländes sind samt Sporthalle verpachtet.

4,5 Millionen Euro wird die Herrichtung des Schulgebäudes kosten. 1,7 Millionen Euro hofft die Stadt über Fördermittel finanziert zu bekommen. Ein Fördermittelantrag ist gestellt.

Die Vorlage zur Reaktivierung der Schule in der Höltystraße.

Die Schulinvestitionsplanung vom September 2016.

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