Eigentlich sind es nur 430 Meter zwischen Johannisplatz und Gutenbergplatz, über die man sich keine großen Gedanken macht. Das Interessanteste sind hier die Linden vor der Mauer des Alten Johannisfriedhofs. Ansonsten braust der Verkehr. Und braust. Und braust. Und manchmal scheppert es, weil das mit dem Bremsen an der Stephanstraße nicht so einfach ist, wenn alles braust.

„Diese Einmündung der Stephanstraße hat sich in den letzten Jahren zu einem richtigen Unfallschwerpunkt entwickelt“, sagt Michael Jana, Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes. Was nicht an der Straßengestaltung liegt, sondern wohl eher daran, dass mehr Leipziger mit mehr PS unterwegs sind. Es ist noch gar nicht lange her, da hatte man fast immer viel Platz und viel freie Sicht beim Ein- und Ausbiegen an der Stephanstraße. Die Zeiten sind vorbei. Auch die Straßenbahn wird hier immer häufiger in Unfälle verwickelt.

Die Umgestaltung dieses Straßenabschnitts hat sich nicht ganz zufällig auf die Tagesordnung gedrängt. Außerdem ist es das letzte Stück Straßenbahn auf der Prager Straße, das noch nicht zur Stadtbahn umgebaut wurde. Für die LVB also ein überfälliger Lückenschluss.

2016 wurde das Projekt noch einmal rauf und runter diskutiert. Aber viel anders machen kann man hier nicht. Dafür soll es ruhiger werden. Wenn die LVB hier auf 430 Meter für 1,27 Millionen Euro die Gleise erneuern, verschwindet auch das jetzige Provisorium mit den Gummiwülsten. Die Gleise werden – bis auf den Abschnitt an der Stephanstraße – komplett separiert und bekommen ein Rasengleis, das zumindest den Lärm der Straßenbahn auf diesem Abschnitt deutlich mindern soll. Immerhin sind hier in der letzten Zeit auch neue Wohnungen entstanden. Die Bewohner wird es freuen.

Die Rasengleise haben noch mehr Vorteile, betonen die LVB: „Eine Rasengleisanlage, bei der in und neben den Gleisen Rasen angelegt wird, schützt nicht nur vor Lärm, sondern sieht dabei auch besser aus. Die Pflanzen bauen zudem Kohlendioxid ab, binden Staub und sorgen durch Verdunstung von Wasser für ein kühleres und verträglicheres Mikroklima in Leipzig.
Rasengleise sind nur auf separaten Gleistrassen möglich.“

Prager Straße zwischen Johannisplatz und Gutenbergplatz. Foto: Ralf Julke
Prager Straße zwischen Johannisplatz und Gutenbergplatz. Foto: Ralf Julke

Die Wasserwerke sind im Grunde schon fertig mit dem Erneuern und Sanieren der Leitungen im Untergrund für 1,27 Millionen Euro. Das haben sie nämlich schon 2016 getan. Und weil die Stadt den kompletten Straßenabschnitt erneuert, kommen dadurch noch einmal 2,15 Millionen Euro obendrauf, so dass das ganze Vorhaben rund 4,9 Millionen Euro kostet.

Dafür soll es gleich im März mit den oberirdischen Bauarbeiten losgehen. Im Dezember soll alles fertig sein. Samt nicht nur einer komplett neuen Ampelanlage an der Einmündung der Stephanstraße, die das Unfallgeschehen deutlich minimieren soll. Auch die schon bestehende Ampelanlage am Gutenbergplatz soll in diesem Zug erneuert werden. Für die Radfahrer ändert sich nicht viel, außer dass hier der Radwegbelag etwas besser wird. Erhalten bleibt die Unentschiedenheit der Radwegeführung auf der Südseite der Prager Straße, wo man vom Radstreifen auf einen Radweg hinaufgeführt wird. Und genau da, wo dieser Radweg ganz burschikos wird – an der Platostraße – hört die Baumaßnahme leider auf.

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