Wahrscheinlich wundern sich Leipzigs Verkehrsplaner immer wieder, wo Leipzigs Radfahrer überall langfahren, um irgendwie schnell, sicher und heil ans Ziel zu kommen. Und dass die Schnellwege-Vorstellungen etwa im Konzept zum Clara-Zetkin-Park so gar nicht zu dem passen, was Radfahrer eigentlich brauchen. Gar sozialdemokratische Radfahrer.

Denn auch in der SPD-Fraktion hat man sich das geplante (Schnell-)Wegekonzept im Clara-Zetkin-Park angeschaut und dort gemerkt, dass eine wichtige Wegeverbindung völlig unterbelichtet ist. Was man jetzt mit einem Änderungsantrag ändern möchte.

„Der Oberbürgermeister wird beauftragt, eine Ertüchtigung der Wegeverbindung vom Rennbahnsteg durch die Nonne bis zur Industriestraße als Zuwegung zum Clara-Zetkin-Park vorzunehmen. Der Entwurf der Maßnahme wird im Ausschuss Umwelt und Ordnung vorgestellt und hiernach in das Teilkonzept 1 Wege und Verkehr integriert“, beantragt die SPD-Fraktion.

Die Begründung ist dann denkbar kurz: „Die oben genannte Wegeverbindung ist eine wichtige Relation für den Fuß- und Radverkehr. Durch zum Teil massive Pfützenbildung durch Starkregenereignissen und Hochwasser (wie auch in der Küchenholzallee) ist die Nutzung eingeschränkt, zuweilen gar nicht möglich ohne negative Beeinflussung für den Auwald.“

Womit die SPD-Fraktion gleich zwei Problemstrecken benennt. Die Küchenholzallee ist die logische Verbindung von der Antonienstraße durch den Volkspark Kleinzschocher nach Großzschocher, wo man nach einer reinen Schlaglochtour durch die Kleingartensparte Einigkeit auf der Brauereistraße landet. Die Küchenholzallee wird regelmäßig von Pkw genutzt und ist seit Jahren ausgefahren, ohne dass sich augenscheinlich irgendeine Instanz in Leipzig bemüßigt fühlt, diesen Weg in Schuss zu halten.

Aber man ahnt, dass der Genosse (es kann auch eine radfahrende Genossin sein), der den Antrag ins Rollen brachte, bei seinen täglichen Radtouren über die zerfahrene Küchenholzallee flucht, dann beim kurzen Wegstück über die neu gebaute Könneritzstraße mal kurz aufatmet, um dann nach dem Abbiegen in die Industriestraße, die als Sackgasse auf das Waldstücke Nonne mündet, wieder ins Fluchen zu kommen. Denn dieses Teilstück der Industriestraße ist eine Buckelpiste, die dann über einen sinnfreien Bord auf ein völlig undefiniertes Stück Hang stößt, über das man sich hinunter zum Nonnenweg stürzt – eigentlich eine Ohrfeige für alle Radfahrer, die von dieser Seite Richtung Clara-Zetkin-Park wollen.

Und wirklich besser wird es dann auch nicht. Die Auffahrten zur Rennbahnbrücke sind auch eher etwas für Mountainbiker – an der Max-Reger-Allee kommt dann unverhofft kreuzender Verkehr dazu, schnell und unaufmerksam darf man hier gar nicht fahren. Und wer rechts abbiegt auf den Weg an der Rennbahn, hat dann die nächste Buckelstrecke vor sich. Dabei ist gerade diese Wegeverbindung eine der wichtigsten, die von Westen (Schleußig) Richtung Zentrum führt. Dagegen sind die angedachten „Schnellwege“ im Park eher Nebenstrecke für Spaziergänger.

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