Es gibt ein traumhaftes Haus an einem wunderschönen See mit wirklich engagierten Menschen. Dort dürfen kleine Menschen auf die Suche nach ihren Bedürfnissen gehen und spielen und lernen und sich ausprobieren. Das Haus nennt sich KAOS und wird gerade renoviert. Bald ist es aber wieder offen. Und schöner. Tanner traf Jochen Janus und fragte ihn über die Hintergründe aus.

Hallo Jochen Janus. Du bist einer der Köpfe hinter dem KAOS Kulturverein. Derzeit habt Ihr Euer Interim am Kanal 28 – demnächst geht es aber wieder zurück in die Wasserstraße. Was gibt’s denn da für einen Zeitplan? Sieht es gut aus für den Sommer?

Kurze Anmerkung: KAOS ist kein Kulturverein, sondern ein hauptsächlich vom Amt für Jugend Familie und Bildung gefördertes Projekt der Kindervereinigung Leipzig e.V. Das Geld bekommen wir für kulturelle Kinder- und Jugendbildung. KAOS bekommt aber auch noch von anderen Förderern Geld: Kulturamt, Bürgerstiftung, Deutsche Kinder und Jugendstiftung.

Zur Frage: Also die Sanierung geht gut voran, zumindest sieht alles so aus, als würde alles im Zeitplan bleiben. Wir werden wahrscheinlich ab Juli wieder aus unserem derzeitigen Quartier in die Wasserstraße ziehen. Offiziell hat diesen Termin aber noch keiner bestätigt. Da wir bei den Sanierungsarbeiten aber gut eingebunden waren, glaube ich, das wird klappen. Ist ja bei Bauprojekten, noch dazu an alten Häusern, nicht ganz selbstverständlich. Wir hoffen, dass wir den Kultursommer wieder am See durchführen können. Die Förderung durch das Kulturamt hat sich erhöht. Dadurch versuchen wir den Wegfall der Bürgerarbeitsstelle von Maria Schüritz ein wenig zu kompensieren. Ob und wie uns das gelingt wissen wir noch nicht. Es wird wieder viel ehrenamtliches Engagement benötigt.

Was bietet Ihr denn dann im frischgeretteten “alten” Domizil an? Meine Tochter ist ja dann fast 6 Jahre alt – ist da was für uns dabei? Und wenn ja, was?

Immer im Frühjahr planen wir die Kursangebote für den Herbst. Ganz konkret kann ich noch nicht sagen, was wir alles anbieten werden. Das hängt auch noch an der Förderzusage für dieses Jahr. Die Stadt hat ja noch keinen Haushalt beschlossen. Aber ich gehe davon aus, dass wir wieder ein Programm vergleichbar dem derzeitigen stricken werden. Dann gäbe es zum Beispiel für deine Tochter die Theaterknirpse oder die Kinderwerkstatt im Malbereich. Oder du kommst mit ihr zusammen zu Kreativ zu Zweit. In der Wasserstraße haben wir ja dann auch wieder eine Textilwerkstatt und können viel mehr draußen machen. Auf unserer Webseite  findest du das aktuelle Angebot und ab Sommer sicher auch unseren Plan für den Herbst.

Soziokulturelle Arbeit muss ja nicht nur gemacht, sondern auch bezahlt werden. Wie ist denn da bei Euch gerade die Aufstellung? Ehrenamt? Hauptberuflich? Teilzeit? ABM? Wie läuft das bei Euch?

Na ja, wie schon gesagt, wir warten noch auf den Förderbescheid für 2015. Im Augenblick sind 1,98 vom Jugendamt geförderten Stellen auf drei Mitarbeiter verteilt. In den letzten Jahren haben wir das mit Kommunalkombi und Bürgerarbeit ausgeglichen. Das ist seit September 2014 vorbei. Ein wenig Ausgleich erfolgt derzeit durch eine Bundesfreiwillige. Na und dann sind bei uns eigentlich immer Praktikanten und Ehrenamtliche im Einsatz. Wir haben das für das letzte Jahr mal ausgerechnet. Das waren noch mal so viele Stunden wie zwei volle Arbeitskräfte, die da geleistet wurden. Da wir kaum was dafür bezahlen können, versuchen wir das auszugleichen, indem wir furchtbar nett zu ihnen sind. Und wir kriegen auch meistens ein Feedback, dass die Leute gern bei uns sind.

Gibt es dann ein großes Willkommensfest? Und wenn ja, was haben wir denn da zu erwarten?

Das mit dem Willkommensfest ist in Planung, aber da sich der Termin immer mal wieder nach hinten geschoben hat, sind wir mit dem Datum noch ein wenig vorsichtig. Derzeit planen wir auf Anfang September. Es soll ein Familienfest werden, vielleicht am Abend noch Musik. Und wir wollen dazu natürlich unsere Besucher, Unterstützer, Freunde und Weggefährten einladen. Wir müssen uns da auch noch mit der Stadt Leipzig abstimmen, weil sie das Haus ja saniert hat. Das heißt, die Politiker und die Stadtverwaltung sollten sich auch ruhig mal ein bisschen feiern.

Welche Arbeiten wurden denn eigentlich während der Renovierung getätigt?

Es wurden ganz viele Sachen gemacht. Die Räume wurden zum Teil verändert. Wir werden noch einen kleinen Veranstaltungsraum für ca. 40-50 Leute haben. Es wird einen weiteren Werkstattraum geben. Und dann wurde alles an die aktuellen Vorschriften angepasst (Brandschutz, Energieeinsparung, Hausinstallation, Abwasser). Das waren ja früher alles Damokles-Schwerter, die über dem Haus schwebten. Wenn wir jetzt Veranstaltungen fahren, muss wahrscheinlich keiner mehr am Sicherungskasten Wache schieben oder die Abwassergrube auf ihren Füllstand prüfen.

Abschließend: was wünschst du Dir für die nächsten Monate? Wie geht es weiter? Gibt es geplante Aktionen neben der täglichen Arbeit?

Ich würde mir wünschen, dass wir wenigstens eine Person mehr sind. Unser eingedampftes Team hat es gerade ein wenig schwer, all die mit der Sanierung zusammenhängenden Aufgaben zu schaffen.  Ich wünsche uns viel Kraft für den Umzug, dass uns wieder so viele dabei unterstützen wie beim letzten Mal. Und ich wünsche uns und der Stadt, dass wir die Wasserstraße zu dem geplanten Ort der Bildung, Begegnung und Beteiligung machen können.

Danke Jochen, Danke. Auch für Dein unermüdliches Engagement.

Aktuelle Infos über Kurse, Projekte und Veranstaltungen gibt es unter www.kaos-leipzig.de

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