Manchmal braucht es ein bisschen Hilfe, damit in Leipzigs Parklandschaft etwas vorangeht. In diesem Fall waren es die großen Regenfälle im Mai 2013, die als Hochwasser durch Leipzig rauschten und links und rechts vom Elsterbecken auch noch ein bisschen was hochdrückten. Dafür bekommt auch Leipzig Hochwasserhilfe. Zwei Projekten im Clara-Zetkin-Park kommt das jetzt zugute.

Das eine ist der Fontänenteich im Clara-Park, den fröhliche Schildermaler schon nach der Wasserfarbe in Umbrateich umbenannt haben. Die Arbeiten sollen im Herbst beginnen – dann wird das Wasser tatsächlich abgelassen, der Teich wird entschlammt und die Terrassen, die vom Hochwasser hochgedrückt worden waren, werden erneuert. Die gärtnerische Umfeldgestaltung soll dann voraussichtlich im Frühjahr 2016 passieren.

Aber ein anderes Projekt ist jetzt schon fertig. Das ist der nahgelegene Staudengarten hinter dem Schachzentrum. Ein denkmalgeschützter Bereich, in dem es – hinter Pavillon und Glashaus gelegen – auch bei Hochbetrieb im Clara-Park relativ ruhig ist. Schon vor einem Jahr stand der über die Jahre arg verwucherte Parkbereich kurzzeitig im Mittelpunkt der Öffentlichkeit: Da wurden hier fünf der zur Buchmesse 2014 gespendeten Schweizer Lesebänke aufgestellt, was den Bereich noch ein wenig mehr zum Lesegarten machte und die Sitzqualität deutlich verbesserte.

Doch wer den Staudengarten jetzt besucht, sieht, dass es noch stimmungsvoller geworden ist.

Am Dienstag, 14. Juli, lud Leipzig Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal zur Übergabe des nach historischem Vorbild aus den 1950er Jahren sanierten Parkareals ein.

Im Februar 2015 hatte die grundlegende Sanierung begonnen.

„Auf insgesamt 2.300 Quadratmetern wurden circa 200 Blütensträucher wie Azaleen und Rhododendren, 15.000 Stauden wie Sonnenhut, Aster, Storchschnabel und Gräser sowie eine Sumpfeiche und zahlreiche Blumenzwiebeln gepflanzt. Für genügend Wasser sorgt eine neue Bewässerungsanlage“, zählte Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal auf. 300 Quadratmeter Strauchflächen wurden neu gepflanzt, 2.000 Quadratmeter Staudenflächen. Eine Sumpfeiche fand ihren Platz und einige hundert Frühblüher wurden in die Erde gebracht. Auf die Bewässerungsanlage ist Rosenthal besonders stolz, denn sie funktioniert automatisiert – da müssen sich die Stadtgärtner nicht mehr mit Schlauch hinstellen und an trockenen Sommertagen Beregnung spielen.

Das Bild dominieren natürlich auch die rustikalen Wegplatten. Die vorhandenen Kalkstein-Polygonal-Platten der Wege wurden aufgenommen und auf 700 Quadratmetern wieder neu verlegt. So hat man Wege, die im nachgedunkelten Ton der Jahrzehnte zu sehen sind, aber auch einen schönen neuen gelben Weg, der natürlich einlädt, am Ende den Kindern mal den “Zauberer von Oz” vorzulesen.

Was jetzt viel besser möglich ist, denn die Sitzplätze haben sich deutlich vermehrt.

Auch das Staudenbeet um die "Lesende Arbeiterin" wurde wieder schmuck gemacht. Foto: Ralf Julke
Auch das Staudenbeet um die “Lesende Arbeiterin” wurde wieder schmuck gemacht. Foto: Ralf Julke

Repariert, partiell neu versetzt und mit einer neuen Sitzauflage aus Holzlatten versehen, wurde auch die 40 Meter lange Sitzmauer aus Kalksteinquadern. Die Banksockel an den verschiedenen Sitzplätzen wurden ebenfalls repariert und mit neuen Latten versehen. Gut ins Bild der Anlage passen auch jetzt die fünf roten Schweizer Lesebänke, das Geschenk des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbandes nach der Buchmesse 2014.

Gekostet haben die Arbeiten an diesem Herzstück des Clara-Zetkin-Parks rund 142.000 Euro – der größte Teil davon stammt aus der Zuwendung für die Hochwasserschäden 2013 durch den Freistaat Sachsen. Neben umfangreichen Bodenarbeiten waren für eine optimale Verkehrssicherheit und bestmögliche Wachstumsbedingungen einige Pflanzen beseitigt worden. Grundlage der Gestaltung im Rahmen der denkmalpflegerischen Zielstellung waren neben historischen Plänen und Fotos aus den 1950er Jahren, die Bestandserfassungen von 1967. Im Jahr 1955 war der Staudengarten im Zuge der Gestaltung des Zentralen Kulturparks „Clara Zetkin“ entstanden.

Und mitgefeiert hat am Dienstag auch die Stiftung “Bürger für Leipzig”. Denn dass sich hier die Sitzmöbel so wundersam erneuert haben, hat mit der Spendenbereitschaft der Leipziger zu tun. „Seit drei Jahren haben wir fast 12.000 Euro an Spenden für Parkbänke gesammelt, vor allem aus Anlass von Eheschließungen oder runden Geburtstagen”, erzählt Angelika Kell, Vorsitzende der Stiftung. “Im Staudengarten übernehmen der Förderverein der Karl-Heine-Schule/Berufliches Gymnasium und ein privater Spender die Kosten für die neuen Bänke zu je 600 Euro.“

Insgesamt sind Spenden in Höhe von insgesamt 7.500 Euro von den benachbarten Gastronomen des „Musikpavillons“ und des „Glashauses“ sowie von der Konzertagentur Mawi Concerts in die kleine Gartenoase geflossen. Dazu kommen dann noch die von der Stiftung „Bürger für Leipzig“ mit dem Projekt „Eine Bank für Leipzig“ eingesammelten Spenden für die Bänke. Es gibt übrigens zwei Modelle, mit denen man sich als Bankspender einbringen kann: mit einer für zehn Jahre gültigen Bank-Patenschaft über 250 Euro oder direkt mit der Stiftung einer Bank im Wert von 500 bis 1.000 Euro.

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