Auch Leipzigs Statistiker sind ab und zu richtig stolz. Zum Beispiel, wenn sie ins Melderegister schauen und sehen, wie da die Post abgeht, wie sich die Leipziger Monat für Monat vermehren. Und es geht mit Volldampf auf die 560.000 Einwohner zu, stellen sie jetzt fest. Leipzig ist damit nicht nur unangefochten die einwohnerstärkste Stadt Sachsens, sondern auch eine der dynamischsten Städte Ostdeutschlands.

Die Stadt Leipzig zählt laut Melderegister zum 30. Juni 2015 insgesamt 556.017 Einwohner, meldeten sie am 10. Juli. Damit stieg die Einwohnerzahl seit Jahresmitte 2014 um 12.388 Personen.

Im ersten Quartal 2015 zogen 7.675 Personen nach Leipzig. Der Wanderungsgewinn betrug 2.696 Personen, 605 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das weist der letzte Statistische Quartalsbericht aus, den das Amt für Statistik und Wahlen im Mai 2015 vorgestellt hatte. Demnach ist das Erreichen der 560.000-Einwohner-Marke bis Ende 2015 nicht unrealistisch.

Nach der Auswertung des Zensus im Jahre 2011 zählte Leipzig gemäß den Zahlen des Statistischen Bundesamtes am 9. Mai 2011 noch 502.979 Einwohner.

Als amtliche Einwohnerzahl von Leipzig gilt – bis zur Vorlage der neuen Zahlen des Statistischen Landesamtes – die für den 30. November 2014 veröffentlichten 543.244 Einwohner.

Dresden hatte – zum Vergleich – am 30. November 2014 insgesamt 536.107 Einwohner. Chemnitz folgte als drittgrößte sächsische Metropole mit 244.073 Einwohnern.

Wie stark der Bevölkerungszuwachs im Jahresvergleich ist, wird deutlich, wenn man die 543.629 Einwohner aus dem Melderegister vom 30. Juni 2014 neben die jetzt gezählten 556.017 legt.

Die Zahlen aus dem Melderegister sind seit dem Zensus 2010 um 7.786 gezählte Einwohner höher als die amtlichen Zahlen aus dem Sächsischen Landesamt für Statistik. Das schreibt in seiner Rechnung die im “Zensus 2010” errechneten Zahlen fort, an denen viele deutsche Kommunen kritisieren, dass sie viel zu niedrig sind. Aber in der Regel sind alle Klagen der Städte gegen die Zensus-Ergebnisse bisher abgewehrt worden, so dass niemand wirklich weiß, wo nun die statistische Wahrheit steckt. Die Leipziger Statistiker arbeiten, wenn es um Statistiken zu Leipziger Entwicklungen geht, mittlerweile ähnlich wie die Dresdner lieber mit den Zahlen aus dem Melderegister. Da weiß man wenigstens, dass all diese Leute tatsächlich mit Meldekarte da verzeichnet sind, auch wenn die Register natürlich im Lauf der Zeit wieder ungültige Daten anhäufen, weil sich Personen nicht abmelden. Das wird dann aber in der Regel im Abstand einiger Jahre durch so genannte Melderegisterbereinigungen weitestgehend korrigiert.

Im Dezember 2014 verzeichnete das Leipziger Melderegister übrigens 551.871 Leipziger Einwohner. Seit dem 1. Januar ist die Zahl der Leipziger also um 4.146 gewachsen. Die größten Zuwächse aber passieren regelmäßig mit Ausbildungs- und Studiumsbeginn im Herbst, so dass die 560.000 so im Oktober, November erwartet werden könnte.

Wobei zu erwähnen wäre, dass mit dem Zuwachs im Jahr 2015 tatsächlich erstmals wieder das Bevölkerungsniveau des Jahres 1990 erreicht wird, das damals – bei wesentlich kleinerem Stadtgebiet – 511.079 betrug. Eine Differenz von 56.107 Leipzigerin geht allein auf die große Eingemeindungswelle der Jahre 1999/2000 zurück. Das eigentliche neue Bevölkerungswachstum in Leipzig setzte erst im Jahr 2002 ein.

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