Bauen wird in Sachsen immer teurer. Im Grunde können die Planer in den Kommunen immer schon gleich mal 10 Prozent auf den kalkulierten Preis draufschlagen, wenn sie z. B. eine Schule planen. Denn selten ist der Weg vom Beschluss bis zur Umsetzung kürzer. Und eine Null-Inflation hat es am sächsischen Bau seit Jahren nicht gegeben. Im Gegenteil.

Die Kosten in der Bauwirtschaft steigen im Durchschnitt stärker als für den privaten Konsumenten. Gerade in den letzten Jahren, wo der Verbraucherpreisindex meist knapp über Null lag – 2015 zum Beispiel bei nur 0,3 Prozent. Letztmalig gab es 2012 eine allgemeine Inflation von 2,0 Prozent in Sachsen.

Ganz anders am Bau, wo die Jahresteuerungsraten seit 2011 konstant deutlich über 2 Prozent lagen. Und das wirkt sich auch auf ein Feld aus, wo Sachsen jetzt eigentlich klotzen müsste: den Wohnungsbau.

Denn auch dort sind die Preise kräftig angezogen, vermeldet das Statistische Landesamt jetzt für den abgelaufenen Februar: „Wer im Februar in Sachsen den Neubau eines ‚Wohngebäudes‘ in Auftrag gab, kam im Schnitt 2,6 Prozent teurer als zu Beginn des letzten Jahres. Insbesondere bei ‚Ausbauarbeiten‘ (3,6 Prozent), speziell dem Einbau von ‚Heiz- und zentralen Wassererwärmungs-‘ (5,1 Prozent) oder von ‚Gas-, Wasser- und Entwässerungsanlagen‘ (5,3 Prozent), vernahm man einen merklichen Preisauftrieb.“

Es sind also vor allem die technischen Einbauten, die sich deutlich verteuert haben. Was natürlich eine Menge mit den immer neuen Vorschriften der Bundesregierung für das Bauen und die Energieeinsparung zu tun hat.

„Zusätzlich erhöhten sich überdurchschnittlich die Kosten für ‚Maler- und Lackierarbeiten‘ (6,7 Prozent), ‚Putz- und Stuckarbeiten‘ (4,6 Prozent), das Anbringen von ‚Wärmedämm-Verbundsystemen‘ (5,1 Prozent) bzw. von ‚vorgehängten hinterlüfteten Fassaden‘ (3,8 Prozent).“

Dazu kommen Teuerungen von über 3 Prozent bei „Erd-“, „Entwässerungs-“ sowie „Abdichtungsarbeiten“.

Das summiert sich natürlich und trägt wesentlich dazu bei, dass Wohngebäude 2,6 Prozent teurer als vor einem Jahr sind, gegenüber 2010 beträgt der Preisaufschlag sogar 19,2 Prozent. Wobei hinter der Statistik natürlich auch ein Wanderungseffekt steckt, denn gebaut wird ja verstärkt in den Großstädten und in ihrem direkten Umfeld. Hier sind auch die Baukapazitäten knapper geworden – und am Ende bestimmt die hier punktuell verstärkte Nachfrage natürlich den Preis.

Die Landesstatistiker versuchen zwar zu trösten: „Einen kleinen Lichtblick gab es am ‚Rohbau‘ (1,5 Prozent), da ‚Stahlbauarbeiten‘ (-0,3 Prozent) minimal günstiger angeboten wurden.“

Aber die gestiegene Nachfrage sorgt dafür, dass das Preisniveau insgesamt kontinuierlich weiter ansteigt. Und zwar deutlich stärker als die allgemeine Inflationsrate. Was dann auch die Haushalte der Kommunen deutlich stärker belastet.

Etwa beim Straßen- und Brückenbau: „Während die Preisgestaltung beim Bau von ‚Brücken‘ (-0,3 Prozent) die öffentlichen Kassen etwas entlastete, übertrug sich dies nicht auf den ‚Straßenbau‘ (0,7 Prozent).“

Aber das ist nur der Jahresvergleich. Straßenbau hat sich gegenüber 2010 um 13,3 Prozent verteuert, Brückenbau um 10,4 Prozent. Was aber noch fast beruhigend niedrige Teuerungsraten sind gegenüber dem Gewerbe- und Bürobau, zu dem ja dann auch der Bau von Schulen und Kindertagesstätten gehört. Da ging es seit 2010 um satte 18 bis 19 Prozent nach oben. Also im Schnitt um 3 Prozent pro Jahr.

Was natürlich bei einem eh schon knappen Investitionsetat, wie ihn Leipzig hat, immer wieder mit heftigen Nachträgen aus dem Haushalt zu Buche schlägt. Sämtliche Langfristplanungen – etwa aus dem Jahr 2012 oder 2013 – müssten längst wieder mit einem Preisaufschlag von 10 Prozent versehen werden, um auch nur einigermaßen in die tatsächliche Höhe der Endsumme zu kommen. Ohne wirklich steigende Förderbeiträge etwa durch den Freistaat sind die anstehenden Bauprogramme gar nicht zu bewältigen.

Die komplette Meldung aus dem Statistischen Landesamt.

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