Für Gelächter im Stadtrat sorgte auf der heutigen Sitzung die Benennung neuer Straßen. Die CDU-Fraktion hatte vorgeschlagen, den in Heiterblick geplanten Maikäferweg in Kammmolchweg zu ändern. "Der Schutz der Population des Kammmolches auf dem ehemaligen Kasernengelände am heutigen Grünen Bogen war Anlass für die Grünentwicklung in Paunsdorf und Heiterblick", hieß es als Begründung. "Ich meine das ernst", verteidigte CDU-Stadträtin Sabine Heymann ihren Vorschlag.

Zudem hatte die CDU beantragt, die in Lindenau geplante Hafenstraße in Hafenallee zu ändern. Aus dem Monopoly kenne man die Hafenstraße als minderwertig. Beides stieß auf große Heiterkeit bei den Ratsmitgliedern.

William Grosser (Linke) wunderte sich, da in der Arbeitsgruppe Straßenbenennung doch der Maikäferweg favorisiert wurde. “Wenn andere Meinungen sich dort nicht durchsetzen konnten, muss die Vorlage dorthin zurück”, so Grosser.

Michael Schmidt (Grüne) sagte zu Sabine Heymann: “Ihre Fraktion ist am ersten Tag des Schneefalls aus dem Winterschlaf hochgeschreckt, nachdem sie uns in der Haushaltsdebatte allein gelassen hat.” Und ergänzt ironisch, dass die Hafenstraße aus Sicht der CDU nach altem Fisch rieche. “Und kraft Ihrer Fisch- ähm Wassersuppe machen Sie uns einen Gegenvorschlag, der alles in den Schatten stellt”, so Schmidt. “Für Ihr wichtiges Anliegen hat unsere Fraktion eine Sondersitzung gehalten”, scherzte er.

Und es gebe nur eine Option: “Eine Schlossallee. Man denke an die vielen alten Speicher, die man für viele tolle Hotels nutzen könne. Wenn da ein Hotel steht (Monopoly!), dann schwindet in Leipzig das Defizit.” In Richtung OBM Jung sagt er, dass dieser seine möglicherweise guten Verbindungen zum Hasbro-Spieleverlag nutzen solle, um die richtige Benennung der Straßen im Leipzig-Monopoly-Spiel durchzusetzen. Endlich eine Schlossallee! Einen Monopoly-Beschluss zu fassen, den Gefallen wollten er der CDU dann aber doch nicht tun und zog den Antrag zurück.
Siegfried Schlegel (Linke) sagte: “Der Kammmolch ist ein Opfer der neuen Rechtschreibung geworden. Molche gibt es so wie Affen und da gibt es eben auch verschiedene Sorten.”

Der Kammmolch und ebenso der Vorschlag für eine Hafenallee waren kurz danach vom Tisch: Beide Anträge lehnte der Rat ab. Beschlossen wurden der Maikäferweg in Heiterblick, der Immischweg in Dölitz-Dösen, Hafentor und Hafenstraße in Lindenau, der Steyberweg (noch Mosenthinstraße) in Eutritzsch sowie der Mühlhäuser Ring in Schönau. “Der Kammmolch kann ja später nochmal aufleben”, kommentierte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD).

Zur Pressemitteilung der Grünen-Fraktion zu den Namensanträgen

www.gruene-fraktion-leipzig.de | Namensspiele der CDU lächerlich!

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