Die Sanierung des Stadtteilzentrums Anker kostet mehr als erwartet. Der Stadtrat hat am Mittwoch eine Vorlage beraten, mit der die Sanierungsarbeiten mit weiteren 1,8 Mio. Euro unterstützt werden sollen.

Die Gesamtkosten der Sanierungsmaßnahmen belaufen sich auf 5,2 Mio. Euro. Der Stadtrat hatte bislang nur 3,1 Mio. Euro bewilligt. Die Stadt möchte weitere 1,8 Mio. Euro locker machen. Weitere Kosten sollen über Fördermittel abgedeckt werden.

“Während der Planung der Baumaßnahmen war das Gebäude noch in vollem Betrieb”, erinnert sich Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos). Daher habe man, anders als üblich, zu Planungsbeginn die Bausubstanz nicht umfassend begutachten können. Manche Schäden kamen erst nach Baubeginn zu Tage. “Ich kann Sie nur bitten, im Sinne der Geschichte dieses Hauses, der Vorlage zuzustimmen.”

“Über Jahre wird hier versucht, stückweise und unter politischem Druck das Gebäude zu sanieren”, beklagt Ingrid Glöckner (SPD). Der Stadtrat sei immer wieder gezwungen, neue Mittel abzunicken, da sich neue Schäden bemerkbar machen würden. “Als Stadträtin fühle ich mich von der Entwicklung der Kosten getäuscht.”

Sven Morlok (FDP). Foto: Alexander Böhm
Sven Morlok (FDP). Foto: Alexander Böhm

“Wir haben solange diskutiert, wie wir dieses soziokulturelle Zentrum so hinbekommen, dass es eine Zukunft hat”, erinnert sich Annette Körner (Grüne). “Wir haben das Dilemma auf den Tisch gekriegt.” Die Grünen befürworten die weitere Förderung des Anker-Umbaus. “Da wird tagtäglich soziokulturelle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gemacht. Da fühlen sich die Leute zuhause”, pflichtet ihr Siegfried Schlegel (Linke) bei.

Die FDP-Stadträte lehnen den Antrag ab. “Es ist nicht alternativlos, für diese Vorlage zu stimmen”, meint René Hobusch. Der FDP-Politiker verweist auf die nicht absehbaren Gesamtkosten. “Die Vorlage ist intransparent. Sie weist nicht alle Kosten, die auf uns zukommen, aus.” Sven Morlock (FDP) ergänzt, die Stadt habe ihre Verkehrssicherungspflichten verletzt. Denn der Anker ist kommunales Eigentum.

Konrad Riedel (CDU) mahnt in der Debatte um Sachlichkeit, wird dann aber selbst polemisch. “Schauen Sie sich die Kriminalstatistik an: Seit das soziokulturelle Zentrum zu hat, sind die Einbrüche im ganzen Stadtteil angestiegen.” Der Stadtrat stimmte dem Antrag einhellig zu.

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