Die Anzahl der geflüchteten Kinder und Jugendlichen in Leipzig ist in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Da auch für diese Minderjährigen eine Schulpflicht besteht und der Besuch eben jener Bildungseinrichtungen Integrationsleistungen vollbringen kann, ist die Frage, welche Angebote es diesbezüglich gibt, eine entscheidende.

Die SPD-Fraktion erkundigte sich deshalb nach Kapazitäten und Möglichkeiten der Unterbringung von sogenannten DAZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache). “In den meisten Grundschulen und Hortzimmern bestehen räumliche Reserven”, konnte Schulbürgermeister Thomas Fabian (SPD) zunächst beruhigen. An Oberschulen seien die verbliebenen Möglichkeiten jedoch gering. “Es ist vorgesehen, an einigen Standorten zusätzliche Unterrichtsräume zu schaffen und Aulas zu nutzen.” Unbewohnte Hausmeisterwohnungen werden bereits genutzt. Speiseräume sollten nur in Ausnahmefällen genutzt werden.

Eben jene Klassen in Einrichtungen wie Jugendclubs sowie Kultur- und Seniorenzentren auszulagern, hält Fabian jedoch für keine gute Idee. “Das widerspricht dem Integrationsgedanken und verursacht erheblichen zusätzlichen Aufwand für die Schulen.” Auch so etwas solle deshalb nur in Ausnahmefällen geschehen. Beim Freistaat setze sich die Stadt bereits dafür ein, dass DAZ-Klassen auch an Gymnasien und freien Schulen gebildet werden können.

Auch bei Erwachsenen stellt sich die Frage, ob für Deutschkurse ausreichende Kapazitäten zur Verfügung stehen. Dies sei mit Blick auf die zu erwartende Nachfrage in der Volkshochschule derzeit nicht der Fall. “Die VHL prüft eine Anmietung zusätzlicher Räume in dem Objekt in der Querstraße”, so Fabian.

Die Integration von Geflüchteten gestaltet sich aktuell also nicht nur hinsichtlich ihrer Unterbringung schwierig, sondern auch mit Blick auf Bildungsangebote.

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