Leipzig und sein Sportmuseum, das ist eine lange Leidensgeschichte. Zumindest für alle, die sich für so ein Museum begeistern können. Wie spannend es sein könnte, darüber wird ja noch gar nicht diskutiert. Auch am 21. September wurde das nicht thematisiert, als der Stadtrat irgendwie recht zahnlos der Verwaltungsvorlage zum Sportmuseum zustimmte. Sie wolle sich um eine Fläche kümmern. Mehr stand nicht drin.

Was schon überrascht, nachdem gerade die CDU-Fraktion seit geraumer Zeit Druck aufgebaut hatte, dass die archivierten Prachtstücke der Leipziger Sportgeschichte baldmöglichst in einem Ausstellungsraum dauerhaft für alle Sportbegeisterten zugänglich gemacht werden. Die Ratsversammlung ging zwar am 21. September eher ergebnislos auseinander. Halbwegs beruhigt, die Verwaltung würde mit dem Fußballclub RB Leipzig im Gespräch sein über eine bereitzustellende Fläche. Was sie eigentlich schon seit 2015 sein müsste.

Aber auch diese mögliche Ausstellung macht ja keinen Sinn, wenn nicht irgendwo ein paar Vorplanungen angelaufen sind, was man unter welchen Bedingungen dort wie ausstellen könnte.

Und vielleicht ist das genau der Punkt, an dem sie alle scheitern – eine unsportliche Verwaltung, die keinen Plan hat, und eine sportliche Fraktion, die nichts hat, worein sie sich verbeißen kann.

Das nutzt jetzt die Linksfraktion, um ihrerseits einen Pflock zu setzen und im nächsten Doppelhaushalt 2017/2018 erst einmal die notwendigen Planungsmittel unterzubringen, damit überhaupt erst mal einer sich hinsetzt und eben einen Plan macht für ein sinnvolles Sportmuseum in Leipzig.

„Seit der Schließung der Dauerausstellung im Hauptgebäude des Zentralstadions 1992 dümpelt die hochkarätige Sammlung des Sportmuseums, die mehr als 95.000 Objekte vorzuweisen hat, in den Kellerräumen des Olympiastützpunktes vor sich hin“, schreibt die Linksfraktion in ihren Antrag zum Doppelhaushalt. „Der Beschluss des Stadtrates aus dem Jahre 2007, das Museum in der Nordtribüne des ehemaligen Schwimmstadions unterzubringen, wurde bis heute nicht umgesetzt, obwohl ein Museumskonzept, ausgerichtet auf diesen Standort, vorliegt.“

Nicht die einzige Unterlassung, wie die Linksfraktion feststellt. Auch 2015 hatten ja alle brav ihr Händchen gehoben.

„Auch der Beschluss unseres HH-Antrages aus dem Jahre 2015, der vorsah, eine Machbarkeitsstudie zu erarbeiten und RB-Leipzig mit ins Boot zu holen, wurde nur halbherzig umgesetzt. Wir brauchen endlich ein tragfähiges Konzept für das Sportmuseum. Planungsmittel sollen dazu beitragen, den Weg zu ebnen“, schreibt die Fraktion in ihrem Antrag. Und stellt zum Beschluss: „Um die Entwicklung des Leipziger Sportmuseums in einem eigenständigen Gebäude voranzubringen, werden in 2017 und 2018 jeweils 125.000 Euro Planungsmittel eingestellt.“

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