Der Fußballclub „Roter Stern Leipzig“ bemüht sich seit einigen Wochen um die Pacht einer Sportplatzanlage in der Teichstraße 12 in Connewitz. Eine begleitende Petition mit 4.500 Unterschriften hat der Stadtrat heute mit großer Mehrheit ins laufende Verfahren aufgenommen. Die finale Entscheidung fällt nach dem 28. Februar. An diesem Tag endet die Bewerbungsfrist.

Das Ergebnis war deutlich: Fast der komplette Stadtrat hat sich dafür ausgesprochen, die Petition des Roten Stern Leipzig der Verwaltung für das laufende Verpachtungsverfahren zu übergeben. Lediglich die AfD-Fraktion und Enrico Böhm (Ex-NPD) stimmten dagegen. Die Abstimmung hat eher symbolischen Wert. Die endgültige Entscheidung trifft die Verwaltung.

Bislang muss der Rote Stern, der sich selbst im Spannungsfeld von Sport, Politik und Kultur verortet, mit einer Sportanlage im südlich gelegenen Dölitz Vorlieb nehmen. Im Petitionstext heißt es dazu: „Von Anfang an strebte das Projekt, gemäß seiner ideellen Verwurzelung, auch nach einem Sportplatz im Herzen des Stadtteils Connewitz, in welchem ein Großteil seiner Mitglieder lebt.“ Letztere haben sich in den vergangenen Jahren rasant vermehrt – mehr als 1.000 sind es mittlerweile. Allein 2016 hat der Rote Stern etwa 200 neue Mitglieder aufgenommen; in den Jahren zuvor jeweils 100.

In den vergangen Wochen hatten sich Fans zahlreicher Fußballclubs mit dem Vorhaben der Sterne solidarisiert, darunter Tennis Borussia Berlin, Dresdner SC, SV Babelsberg, FC St. Pauli sowie Chemie und RB Leipzig. Zu den insgesamt 300 Unterstützern gehören auch Kneipen und Kultureinrichtungen wie Cinémathèque, Feinkost, Moritzbastei und Conne Island sowie diverse Wagenplätze und andere Organisationen.

Anfang Dezember hat die Stadt offiziell bekanntgegeben, dass für die Sportplatzanlage in der Teichstraße 12 ab 1. April ein neuer Pächter gesucht wird. Bis 28. Februar können sich gemeinnützige Leipziger Sportvereine, die Mitglied in den Sportbünden von Stadt und Land sind, bewerben. Die jährliche Pacht soll einen Euro betragen. Außer dem Roten Stern hat bislang niemand öffentlich Interesse bekundet. Der bisherige Pächter hatte sich zum Ende des vergangenen Jahres aufgelöst.

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