"Der Begriff von den blühenden Landschaften ist gar nicht so abwegig", sagt Dr. Gerhard Gey, Landrat des Landkreises Leipzig und in dieser Funktion auch Sprecher der Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland. Das ist das Gremium, das versucht, der Entwicklung im Neuseenland eine Linien zu geben. Nicht immer konfliktfrei. Aber das hat natürlich mit dem entstehenden Produkt zu tun: einer attraktiven Seenlandschaft. Im November beginnt das nächste Bauprojekt.

Es ist der Harthkanal, der künftig eine Gewässerverbindung zwischen der Südspitze des Cospudener Sees und dem Ostufer des Zwenkauer Sees schaffen soll. Ein echtes Großprojekt, das die Steuerungsgruppe ursprünglich gemeinsam mit der so genannten Wasserschlange, die die Pleiße mit dem Markkleeberger See verbinden soll, ins Programm nehmen wollte. Aber dafür reichen die vom Freistaat Sachsen bereitgestellten Paragraph-4-Mittel, die zur Revitalisierung ehemaliger Tagebaulandschaften bereitgestellt werden, nicht. Nur eines der beiden Projekte ist in der aktuellen Förderperiode, die bis 2017 geht, finanzierbar.

“Wir hoffen sehr darauf, dass es noch eine sechste Förderperiode gibt”, sagt Gey. “Wir haben das so auch in die aktuellen Koalitionsverhandlungen in Dresden eingebracht und auch deutlich gemacht, dass wir zur Fertigstellung des Gewässerverbundes noch 25 bis 30 Millionen Euro brauchen. Unbedingt.”Bislang existiert nur eine einzige Verbindung vom Gewässerknoten Leipzig (und dem ebenfalls noch nicht verwirklichten Stadthafen am Elstermühlgraben) ins Neuseenland: der Floßgraben, der den Leipzig mit dem Cospudener See verbindet. Mit entsprechend hohem Nutzungsdruck und den entsprechenden Nutzungskonflikten. Das soll sich künftig mit dem Projekt “Wasserschlange” ändern, die die Pleiße mit dem Markkleeberger See verbinden soll.

Ein Baustein dazu ist auch die Befreiung der Pleiße zwischen dem Wehr Connewitz und dem agra-Wehr von Störstellen. Auch hier beginnen im November die Bauarbeiten – und zwar im ersten Abschnitt direkt am Connewitzer Wehr flussaufwärts. Hier werden Untiefen beseitigt und auch Böschungen gesichert. Wesentlich aufwändiger werden die Arbeiten oberhalb der Bootsausleihe bis zum Goethesteig (2. Bauabschnitt) und vom Goethesteig bis zum Agrawehr (3. Bauabschnitt), wo die Störstellen auch für recht gefährliche Wirbel sorgen und den meisten Bootsführern die Weiterfahrt verleiden. Diese beiden Abschnitte sollen im August 2015 angepackt werden und bis Februar 2016 dauern. Die Gesamtkosten für die Störstellenbeseitigung betragen 1,7 Millionen Euro.Das Projekt Harthkanal wird deutlich teurer. Das liegt auch am Untergrund, auf dem gebaut werden soll: altem Kippmaterial aus dem Tagebau. Schon seit geraumer Weile ist klar, dass der Untergrund, damit das Wasser nicht einfach ausläuft, verdichtet werden muss. Und genau das beginnt im November. Dann wird auf der 800 Meter langen Distanz zwischen den beiden Seen der Baugrund “vergütet”, wie es heißt. Ursprünglich hatten die Beteiligten noch gehofft, den Kanal mit Schleuse für 10 Millionen Euro bauen zu können.

Aber allein die Baugrundverdichtung schlägt mit 12,5 Millionen Euro zu Buche. Parallel dazu muss eine Bauwasserhaltung installiert werden, damit die künftige Kanalbaustelle auch nicht von Grundwasser geflutet wird. Auch das ist aufwändig und schlägt mit 1,2 Millionen Euro zu Buche. Die eigentliche Baumaßnahme Harthkanal soll dann im April 2015 beginnen. Geplante Bauzeit ist bis April 2018. Reine Baukosten: 8 Millionen Euro. Das Gesamtprojekt kostet also 21,7 Millionen Euro. Aber damit alle merken, dass es endlich los geht, soll es den ersten Spatenstich noch im November geben. Verantwortlich für die Baumaßnahme ist die LMBV.

Ab 2018 soll der Kanal dann die Bootsverbindung zwischen Cospudener und Zwenkauer See ermöglichen. Inwieweit die Freigabe dann den Betrieb auf dem Kurs 1, der Leipzig über den Floßgraben mit dem Cospudener See verbindet, beeinflusst, lasse sich noch nicht abschätzen, sagt Heiko Rosenthal, zweiter Sprecher des Gewässerverbundes und Leipzigs Umweltbürgermeister.

Gewässerverbund im Zweckverband Neue Harth: www.neue-harth.de/nh/neuseenland/gewaesserverbund/

Die LMBV: www.lmbv.de

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