Nicht nur die Oberbürgermeisterwahl in Dresden wird 2015 spannend, wo sich möglicherweise CDU-Kandidat Markus Ulbig und SPD-Kandidatin Eva-Maria Stange ein beherztes Duell liefern. Auch in Nordsachsen steht eine Wahl an, die es in sich hat: Am 7. Juni wird ein Nachfolger für Amtsinhaber Michael Czupalla (CDU) gewählt, der im Januar ankündigte, nicht noch einmal kandidieren zu wollen. Und die Grünen haben am Montag, 16. Februar, schon mal Flagge gezeigt.

Sie stellten schon mal einen möglichen Kandidaten auf, der eventuell als gemeinsamer Kandidat von Linken, Grünen und SPD ins Rennen gehen könnte. Denn eines scheinen die drei im linken Spektrum tätigen Parteien so langsam gelernt zu haben: Wen sie sich nicht auf eine gemeinsame Kandidatin, einen gemeinsamen Kandidaten einigen, dann haben sie gegen die CDU-Kandidaten keine Chance. Die CDU erreicht zwar schon lange keine absoluten Mehrheiten mehr in Sachsen. Aber bislang gelang es ihr immer, den größten teil des (eher konservativen) bürgerlichen Wählerspektrums für sich zu gewinnen. Da reichten dann Wahlergebnisse von 30 oder 40 Prozent, um die begehrten Spitzenposten für sich zu sichern, selbst dann, wenn das linke Lager deutlich mehr Stimmen für sich mobilisieren konnte.

In Dresden haben sich SPD, Linke und Grüne schon darauf verständigt, mit einer gemeinsamen Kandidaten für den OBM-Posten anzutreten.

Jetzt könnte das auch in Nordsachsen möglich sein. Im Januar gab Michael Czupalla bekannt, dass er im Juli 2015 auf jeden Fall sein Amt als Landrat in Nordsachsen aufgeben wolle. Er hat sein 65.tes Lebensjahr erreicht und hat dann auch 25 Jahre in der Spitzenposition in Nordsachsen gearbeitet: 1990 war der Diplom-Ingenieur erstmals zum Landrat gewählt worden, damals noch im Landkreis Delitzsch. 1994 wurde er Landrat des neu gebildeten Landkreises Delitzsch-Eilenburg, 2008 dann des noch viel größeren Landkreises Nordsachsen.

Erstmals tritt also 2015 kein Amtsinhaber zur Wahl an, was natürlich auch der politischen Konkurrenz neue Chancen einräumt.

Und Peter Hettlich, den der Kreisvorstand Nordsachsen von Bündnis 909/Die Grünen am Montag in Taucha zum Kandidaten der Grünen kürte, könnte durchaus das Zeug haben, erfolgreich um das Landratsamt zu kämpfen. Er ist ja auch den Leipzigern kein Unbekannter. Von 2002 bis 2009 vertrat der heute 56-Jährige die sächsischen Grünen schon im Bundestag.

“Wir freuen uns, dass Peter Hettlich am Wochenende seine Bereitschaft erklärt hat, als gemeinsamer Kandidat von Linken, Grünen und der SPD für das Amt des Landrats zu kandidieren. Schon auf der Mitgliederversammlung am 6. Januar hatten unsere Mitglieder ihre grundsätzliche Zustimmung für Gespräche mit der Linken und der SPD im Hinblick auf eine gemeinsame Kandidatur gegeben”, erklären dazu die beiden Grünen-Kreissprecher Barbara Scheller und Jens Rühling. “Wir sehen viele inhaltliche Gemeinsamkeiten mit der Linken, würden uns aber auch freuen, wenn die SPD nach Abschluss ihrer internen Abstimmungen das Bündnis unterstützt. Wir stehen aber auch zu einem Zweierbündnis mit der Linken, denn Demokratie lebt vom Angebot mehrerer Kandidatinnen und Kandidaten und einem fairen Wettstreit. Wir sind uns sicher, mit Peter Hettlich einen erfahrenen, kompetenten und ernsthaften Bewerber für das Amt des Landrats gefunden zu haben und freuen uns auf konstruktive und spannende Gespräche in den kommenden Wochen.“

Jetzt kann man gespannt sein, ob Linke und SPD eigene Kandidaten küren oder ob sie sich mit den Grünen an einen Tisch setzen, um bei der Landratswahl ihre Kräfte zu bündeln.

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Es wäre sehr wünschenswert, wenn in Nordsachsen ein Landrat gewählt werden würde, der nicht die Tradition von Herrn Czupalla fortsetzt. Damit meine ich einerseits die Tradition CDU. Andererseits wäre es endlich erforderlich, aus einen Fürstentum eine einigermaßen demokratische Verwaltung zu machen. Meine Unterstützung könnte für den Bewerber bzw. die Bewerber Gold wert sein. Pures Gold!

Falls Interesse besteht, bei der L-IZ oder beim Herausgeber meines Buches “Finanzrevisor Pfiffig aus der DDR”, dem Engelsdorfer Verlag, können meine Kontaktdaten erfragt werden. Keine Unterstützung biete ich den Bewerber an, welcher von Herrn Czupalla als Nachfolger empfohlen werden sollte. Ich gehe davon aus, dass es einen solchen Vorschlag geben wird.

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