Einer der Tagesordnungspunkte der Februar-Stadtratssitzung am Mittwochabend war die Bedarfsplanung für Markkleeberger Kindertagesstätten (Krippe, Kindergarten, Hort) für die kommenden Jahre. Aufgrund der von der Stadtverwaltung vorgelegten Zahlen zeichnet sich schon ab dem Herbst 2015 ein Minus ab: es fehlen 41 Krippen- und 7 Kindergartenplätze. Wir haben im Büro des Markkleeberger Oberbürgermeisters Karsten Schütze nachgefragt.

Herr Schütze, Sie sprachen am Mittwochabend während der Stadtratssitzung von Maßnahmen, die man bereits prüfe, um kurzfristig weitere Kapazitäten für die Betreuung der Kinder zu schaffen. Welche sind das? Und wie viele zusätzliche Plätze lassen sich mit den unterschiedlichen zu prüfenden Maßnahmen voraussichtlich ab wann bereitstellen?

Kurzfristige Maßnahmen sind die Abfrage nach freien Plätzen in der Tagespflege und die Überprüfung der bestehenden Einrichtungen in Markkleeberg, um herauszufiltern, ob es dort noch mögliche Plätze gibt. Zudem startet die Stadtverwaltung einen Aufruf, wonach sich Interessierte, die als Tagesmütter und Tagesväter arbeiten wollen, bei der Stadt bewerben können.

Warum geht Markkleeberg von einem Anteil der Unterbringung der Kinder (1-3 Jahre) in Höhe von 90 Prozent aus?

Aktuell liegt der Bedarf bei Krippenplätzen bei 78 Prozent. Der vermutete Bedarf in Höhe von 90 Prozent ist eine reine Prognose. Wir rechnen damit, dass die Inanspruchnahme steigt. Aber: Stand heute werden wir zum Start des Schuljahres 2015/2016 alle Kinder mit einem Kinderkrippenplatz und Kindergartenplatz versorgen können. Wir wissen aber nicht, wie die Lage im April oder Mai sein wird, weil nicht vorauszusehen ist, wie viele Kinder dann tatsächlich einen Krippen- oder Kindergartenplatz benötigen.

Also gibt es derzeit keinen Mangel und das Minus bei den Kita-Plätzen steht nur als errechnete, prognostizierte Zahl auf dem Papier?

Genau.

Wie verhält sich die Stadt Markkleeberg zum Rechtsanspruch der Eltern auf die Unterbringung Ihres Kindes in einer Kita? Muss die Stadt nicht auch Klagen von Eltern befürchten, die ihr Recht auf gerichtlichem Weg einfordern? Gibt es solche Klagen bereits?

Selbstverständlich erfüllen wir den Rechtsanspruch. Klagen gab es bisher und gibt es derzeit keine.

Bei weiterem Wachstum der Bevölkerung ist in Markkleeberg recht kurzfristig mit weiteren entstehenden Engpässen zu rechnen. Gibt es bereits Planungen für eine weitere Kita in Markkleeberg – zusätzlich zu den 130 Plätzen in der Caritas-Kita „Sonnenweg“?

Die Kitabedarfsplanung gilt bis einschließlich 2017/2018. Geburten und Zuzüge von Familien sind hier bereits mit berücksichtigt. Ebenfalls Eingang findet die künftige Bebauung in Markkleeberg, wie das künftige B-Plan-Gebiet Caritas. In der Planung ist momentan der Neubau einer Einrichtung im dortigen Sonnenweg mit 130 Plätzen, darunter 80 Krippenplätzen. Den dort zu erwartenden Bedarf decken wir mit dieser Einrichtung ab.

Können Sie bitte in Kurzform ein paar Informationen zum für den Herbst angekündigten Markkleeberger Kitaplatz-Vergabeprogramm geben?

Das neue Kitavergabeprogramm ist Bestandteil des rechtskräftigen Haushalts 2014. Mit dem Beschluss des Haushalts wurde auch das Vergabeprogramm beschlossen. Die Leistungen wurden ausgeschrieben. Den Zuschlag hat die Firma Lecos erhalten, die sich mit dem Programm „Kivan“ an der Ausschreibung beteiligt hat. Die Kosten für die Software belaufen sich auf 16.000 Euro. Hinzu kommen weitere Kosten in Höhe von rund 15.000 Euro für Schulungen und die Einrichtung der Software auf den Computern in den jeweiligen Einrichtungen.

Das Vergabetool wird auf einer eigenen Homepage angeboten, soll jedoch an die Internetpräsenz der Stadt Markkleeberg angedockt werden. Start ist der Schuljahresbeginn 2015/2016. Es geht somit nach derzeitigem Stand zum 1. September 2015 los. Das Programm ist vermutlich durch seinen Einsatz in der Stadt Leipzig bekannt – mit einem Unterschied zu Markkleeberg: Hier sind die Einrichtungen aller in Markkleeberg tätigen Träger dabei.

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