Die mit starkem Interesse verfolgte Oberbürgermeisterwahl in Dresden wies am Ende eine Wahlbeteiligung von 51,5 Prozent auf. Eine deutliche Steigerung zur Wahl von 2008, als in der Landeshauptstadt nur 42 Prozent zum ersten Wahlgang kamen. Der Rest ist Geschichte, Helma Orosz (CDU) setzte sich damals durch. Endgültige Ergebnisse für alle parallel stattfindenden Bürgermeisterwahlen im Freistaat Sachsen 2015 stehen noch aus, doch es kündigen sich Veränderungen an.

Für den Landkreis Nordsachsen lässt sich ein heterogenes Bild des Wahlausgangs erkennen. Nicht immer liegt die CDU mit ihren Kandidaten vorn. In Arzberg, Krostitz, Löbnitz und Wermsdorf erreichte die CDU in der Wählergunst zwischen 56,8 und 71 Prozent. Dagegen haben in Delitzsch, Dommitzsch, Eilenburg, Elsnig, Naundorf und Oschatz Einzelbewerber die Chance erhalten zu regieren. Von den freien Wählervereinigungen schafften es drei Kandidaten als Bürgermeister gewählt zu werden.

In Cavertitz muss ein zweiter Wahlgang am 28. Juni unternommen werden. Die dortige SPD-Kandidatin Christiane Gürth bekam keine absolute Mehrheit im ersten Wahlgang. Sie kam nur auf 49,4 Prozent der abgegebenen Stimmen und verfehlte die notwendige Mehrheit knapp.

Im Landkreis Leipzig hat man ebenfalls gewählt und zumindest in Bad Lausick gab es eine kleine Überraschung. Josef Eisermann (CDU) trat als Kandidat nicht an, für ihn kam Parteikollege Udo Goerke. Die Bad Lausicker wählten aber Michael Hultsch mit einem Ergebnis von 63,2 Prozent. Der Inhaber der in Bad Lausick gelegenen Löwen-Apotheke ist parteilos und will sich für ein gesundes Bad Lausick stark machen. Auch in Wurzen wurde ein Parteiloser in seinem Bürgermeisteramt bestätigt – Jörg Röglin.

Im Landkreis Leipzig hat die CDU in Elstertrebnitz (94,8), Groitzsch (90,2 Prozent) und Kohren-Salis (94 Prozent) die Nase weit vorne. Kitzscher wiederum hat mit Maik Schramm einen Parteilosen, welcher von SPD, Linke und Freie Wähler gestützt wurde mit 78,6 Prozent zum Bürgermeister gewählt. Die Einzelbewerber lagen damit im Landkreis Leipzig vorn. Denn sieben Gemeinden werden von nun an von Einzelbewerbern für das Bürgermeisteramt regiert. Fünf Gemeinden verblieben in der Hand der CDU.

In Borna steht ein zweiter Wahlgang an. Dort könnte die Linken-Kandidatin Simone Luedtke die Mehrheit auf sich ziehen, schon zum 7. Juni bekam sie knapp 50 Prozent der Stimmen. In Böhlen dasselbe Spiel. SPD-Kandidat Dietmar Berndt erhielt nur 48,2 Prozent der Stimmen. Dass er am 28. Juni Bürgermeister wird, ist mehr als wahrscheinlich.

Der Raum um Leipzig scheint sich weiter zu verändern und sich dem anzunähern, was in der Messestadt politischer Alltag ist. Wechselnde Mehrheiten bei einzelnen Entscheidungen und weniger schwarze Monokultur. Auffällig bereits: Der Trend zum parteilosen Bürgermeister in den kleineren Gemeinden setzt sich fort.

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