Am Abend findet in Chemnitz der alljährliche Neonazi-Aufmarsch statt. Anlass ist die Bombardierung der Stadt im Jahr 1945. Wie in Dresden und Magdeburg bemüht sich die Szene in der Stadt der Moderne, anhand der deutschen Bombentoten die Kriegsschuldfrage zu relativieren. Zivilgesellschaftliche Initiativen haben Proteste angekündigt.

Ab 18 Uhr möchten sich hunderte Neonazis am Chemnitzer Südbahnhof treffen. Vor dem Hintergrund des gescheiterten Dresden-Aufmarschs am 13. Februar befürchten Beobachter, dass sich die Veranstaltung für die rechte Szene zusehends zu einem Ersatz-Event mausern könnte. Nicht zuletzt, weil die Kameraden in Chemnitz in den vergangenen Jahren nahezu perfekte Bedingungen vorgefunden haben. Vergangenes Jahr nahmen rund 350 Kameraden an dem “Gedenken” teil.

Der Widerstand gegen das braune Treiben hält sich in Grenzen. Die Stadt lädt auf dem Marktplatz zum Friedenstag. Ab 18 Uhr findet dort eine Kundgebung mit Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig statt. Das Bündnis “Chemnitz Nazifrei” ruft ab 16 Uhr zu einer Demonstration auf. Beginn ist am Hauptbahnhof. Der Studentenrat der TU Chemnitz veranstaltet eine weitere Demo. Die Auftaktkundgebung beginnt um 16 Uhr vor der Mensa in der Reichenhainer Straße.

Sächsische Spitzenpolitiker der Linkspartei kündigten bereits ihre Teilnahme an den Protesten an. Landeschef Rico Gebhardt möchte die Demo von “Chemnitz Nazifrei” unterstützen. Chemnitzer Landtagsabgeordneten Freya-Maria Klinger, Klaus Bartl und Karl-Friedrich Zais sowie der Bundestagsabgeordnete Michael Leutert werden ebenfalls vor Ort unterwegs sein.

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