Freikarten-Tag bei den Leipziger Rasenballisten. Am Sonntag lockte die Aussicht auf ein kostenloses Regionalliga-Spiel 7.583 Besucher ins Zentralstadion. Spitzenreiter RB Leipzig gewann gegen den Tabellen-Fünften Berliner AK mühsam 1:0 (1:0). Alexander Zorniger baute sein Team auf drei Positionen um. Christian Müller fiel kurzfristig wegen einer Grippe aus. Für den Rechtsaußen rückte Patrick Koronkiewicz in die Viererkette.

Im Mittelfeld spielten heute Kammlott, Kaiser, Karikari und Clemens Fandrich. Der Winter-Neuzugang feierte sein Startelf-Debüt. Rockenbach, mit acht Assists Leipzigs Topvorbereiter, nahm zunächst auf der Bank Platz. Das geschenkte Vertrauen zahlte sich aus. In der 22. Minute passt Franke auf Morys, der das Leder akkurat in Fandrichs Lauf zaubert. Der 22-Jährige hebt den Ball volley aus 20 Metern ins rechte obere Eck. Absolut erstligareif. Gespielt wurde ansonsten Einbahnstraßenfußball. Die Hausherrn spielten erstmals in dieser Saison ein klassisches 4-4-2. Die Berliner wussten dem aggresiven Pressing der Gastgeber wenig entgegenzusetzen. Kamen die Rasenballer im ersten Durchgang auf ein gutes halbes Dutzend Großchancen, fiel den Hauptstädtern partout nichts Zwingendes ein. “Wir haben in der ersten Halbzeit keine Torchancen zugelassen”, freute sich Zorniger.

Das sollte sich nach dem Seitenwechsel ändern. Der BAK erhöhte den Druck und erspielte sich gute Gelegenheiten. Altiparmak scheitert aus 10 Metern an Keeper Coltorti (52.). In der 55. Minute muss der Schweizer fluchtartig seinen Sechzehner verlassen, um als letzter Mann Berlins Kruschke den Ball vor der Nase wegzuköpfen. Kein Zweifel: Die Hauptstädter haben in dieser Phase des Spiels die Nase vorn.

Mehr zum Thema:

RB Leipzig: Vorfreude auf Gratis-Spiel gegen Berliner AK – Lost Ballack die Relegation aus?
Damit hatte wirklich keiner gerechnet: RB Leipzig spendiert seinen Fans ein Heimspiel…

RB Leipzig verbietet “Block 28”: Supporter sind empört
Weil Hitlergruß und Hakenkreuz in Deutschland tabu sind, greifen Neonazis gerne…

Frauen-Fußball: RB Leipzig ab Sommer mit Nachwuchsteams am Start – Was wird aus den Lok-Damen?
Was schon länger durch Gerüchteküche und Blätterwald schwirrte, ist jetzt amtlich…

Alexander Zorniger reagiert, bringt Publikumsliebling Röttger für den heute blassen Kammlott (57.). Vielleicht ein Weckruf? Matthias Morys setzt sich Minuten danach über links durch, hämmert den Ball direkt auf BAK-Keeper Kisiel (60.). Wenige Momente später scheitert Berlins Blazynski nach einer Ecke am Strafraum-Durcheinander (61.). Avcioglu köpft – ebenfalls nach Ecke – neben den Kasten (65.). Plötzlich müssen die Rasenballer kämpfen. “Aufwachen, aufwachen!”, forderten die Fans im Chor von ihrer Mannschaft. Das Signal kam an. Doch der nächste Torschuss gehörte wieder den Gästen. Kruschke verzieht aus 17 Metern, wird dabei von einem Gegenspieler bedrängt (72.). Hebisch steht samt Ball nach einem Freistoß frei vor Coltorti, doch ihm versagen die Nerven (76.).

Die Leipziger schwammen in der zweiten Hälfte in gefährlichen Untiefen, erreichten letztenendes aber zum rettenden Ufer. Dazu trugen sowohl eine konzentrierte Teamleistung als auch die Ideenlosigkeit des BAK in der Schlussviertelstunde bei. Beinahe erzielten die Rot-Weißen sogar noch den zweiten Treffer, doch Morys verlor in der 89. Minute die Übersicht. Statt zum mitgelaufenen Frahn querzulegen, schoss der Stürmer direkt auf Keeper Kisiel.

“Das Dilemma des BAK in dieser Saison ist, dass wir aus einer Reihe von Chancen keine Tore machen”, ärgerte sich Trainer Jens Härtel. Grund zu meckern hatte jetzt auch Alexander Zorniger: “Wir haben wenig Laufbereitschaft gezeigt und mehr Druck bekommen”, erklärte der Fußball-Lehrer den Beinahe-Ausrutscher. “Das Passverhalten der Innenverteidigung war unter aller Sau.”

Unterm Strich dürfen die Leipziger einen schmutzigen Arbeitssieg verbuchen. Der Auftritt war gewiss kein Festschmaus für Fußballgourmets. Zorniger kündigte bereits ausgiebige Aufarbeitung im Training an. Den Fans wird’s egal sein. Am Samstag kamen CZ Jena und FSV Zwickau im Verfolgerduell nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus. Ihre Lieblinge führen die Liga seit 15:52 Uhr mit 18 Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz an. Allerdings haben die Westsachsen zwei, die Thüringer sogar drei Spiele weniger absolviert. Nächsten Sonntag fahren die Leipziger zum ZFC Meuselwitz (Anstoß: 13.30 Uhr).
RB Leipzig: Coltorti – Koronkiewicz (62. Judt), Hoheneder, Sebastian, Franke, Fandrich (81. Kutschke), Kaiser, Karikari, Kammlott (57. Röttger), Morys, Frahn.
Berliner AK: Kisiel – Lichte, Krstic, Teichmann (62. Avcioglu), Altiparmak, Brandt, Malinowski, Kruschke, Blazynski, Gerlach, Hebisch.

Torfolge: 1:0 Fandrich (22.), Schiedsrichter: Michael Wilske (Bretleben), Gelbe Karten: Kaiser (RB), Blazynski (BAK), Zuschauer: 7.583 im Zentralstadion Leipzig.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar