Der 1. FC Lok hat eine positive Serie gestartet. Erstmalig in dieser Saison verlor die Mannschaft von Trainer Marco Rose nicht zwei Spiele in Folge. Vor 1.936 Zuschauern im Bruno-Plache-Stadion trotzte Lok am Mittwochabend dem Tabellen-Fünften Berliner AK ein 0:0 ab. Die Blau-Gelben verdienten sich den Punkt mit einer leidenschaftlichen Leistung und dank eines starken Torhüters.

Als Schiedsrichter Felix-Benjamin Schwermer zum letzten Mal seine Pfeife benutzte, da feierten die 1.929 Lok-Fans (sieben Berliner Fans standen im Gästeblock) als hätte Lok einen wichtigen Dreier eingefahren. Stattdessen hatte ihre Mannschaft gerade nur einen Punkt gegen den Tabellen-Fünften Berliner AK geholt. Aber was heißt schon nur, wenn die zweitbeste Defensive und eine der spielstärksten Mannschaften der Liga vorbei schauten?

Lok schaffte es am Mittwochabend wieder einmal, die 90 Minuten nahezu ohne Abwehrfehler zu bleiben und brachte im Gegensatz zum Sieg bei Union Berlin II auch noch einige spielerische Elemente mehr auf den Rasen. Gefahr entstand auf beiden Seiten allerdings immer nur bei ruhenden Bällen. So schlich sich Justin Gerlach in der Anfangsphase gleich bei zwei Freistößen unbemerkt in den Lok-Strafraum. Aber weder per Kopf noch per Fuß traf der Abwehrhüne, der bei Union Berlin im Gespräch ist. Seine Mannschaftskameraden Avcioglu und Hebisch machten es ebenfalls nicht besser oder scheiterten an Lok-Torhüter Christopher Gäng. Der Ex-Berliner nahm mehrere Flugmöglichkeiten dankbar an und rettete seiner Mannschaft immer wieder die Null in der Defensive.
Die Null in der Offensive wackelte nur gelegentlich und zunächst nur nach Hildebrandt-Freistößen. Einen fingerte Torwart Kisiel um den Pfosten, an einem anderen flog er vorbei und der Ball auf Rolleders Knie. Die Reaktionszeit war allerdings so knapp bemessen, dass der ehemalige Chemnitzer das Leder nicht ins leere Tor bugsieren konnte.

An der letzten Lok-Gelegenheit fünf Minuten vor Schluss war Rolleder ebenfalls beteiligt. Nach feinem Pass in die Tiefe stiefelte der Stürmer Richtung Berliner Strafraum vor dem er fiel, aber keinen Freistoß erhielt. Wahrscheinlich die einzige Fehlentscheidung vom 25-jährigen Schiedsrichter Schwermer, der eine starke und umsichtige Leistung anbot. Ähnlich stark und umsichtig wie die Lok-Defensive, die bis zum Ende, auch dank der einmal mehr ungewöhnlich dauerhaften und lautstarken Unterstützung durch das Publikum, geistig wach blieb. Einschlafen war im Bruno-Plache-Stadion am Mittwochabend schlicht unmöglich, dafür war dieses 0:0 “der besseren Sorte” zu umkämpft.
Ein Kampf, der fast immer fair blieb. Einzig Jens Werner kassierte gelb, was ihm eine Zwangspause für den kommenden Samstag, 13:30 Uhr zu Hause gegen Neustrelitz bescherte. Ob Lok dann die eigene Serie auch ohne den Kapitän fortsetzen kann? Wenn es nach dem Spieler des Spiels Christopher Gäng geht, auf jeden Fall: “Im Moment stehen wir richtig gut hinten drin. Hoffentlich geht es so weiter”, so der Torhüter, der mit dem Punkt gut leben kann. “Ein eigenes Tor wäre optimal gewesen.” Trainer Marco Rose kommentierte Gängs Leistung so: “Er hat uns heute zwei, dreimal den Arsch gerettet…aber dafür steht er ja auch im Tor. Der Übungsleiter freute sich nach Spielschluss mit Team und Zuschauern. “Ich muss meinen Jungs aber ein Riesen-Kompliment aussprechen. Sie haben sich heute richtig zerrissen – und die Fans haben das anerkannt.” Sein Gegenüber Jens Härtel, am kommender Saison A-Jugend-Trainer bei RB Leipzig war dagegen enttäuscht. “Wir wollten hier drei Punkte holen. Aber unser Problem ist die Chancenverwertung. Durch die Leidenschaft vom 1. FC Lok war das 0:0 am Ende vielleicht auch in Ordnung.”

Übrigens: Unter den 1.936 Zuschauern war auch Noch-Präsident Michael Notzon, der am Montag noch fünf Minuten vor Beginn der Präsidiumssitzung das Gelände verlassen hatte … Eine spontane Präsidiumssitzung wurde während des Spiels allerdings nicht anberaumt. Dafür aber klar: Die Außerordentliche Mitgliederversammlung fällt aus. Laut Arbeitspräsidium sind die Gründe, die zur Einberufung geführt haben hinfällig. Vom alten Präsidium wurde zudem gar nichts organisiert. Sowieso komisch, dass Notzon nun via LVZ die Einberufung der Mitgliederversammlung forderte, die er selbst auf die längste vorhandene Bank schieben wollte …

Statistik zum Spiel:

1. FC Lok Leipzig: Gäng – Seifert, Theodosiadis, Kittler, Werner – Grandner (65. Oechsner), Hildebrandt, Brumme, Spahiu – Rolleder (90.+1 Stratmann), Schulz (83. Saalbach)

Berliner AK 07: Kisiel – Lichte, Yigitoglu, Gerlach, Krstic – Altiparmak, Brandt, Malinowski, Kruschke (87. Korkmazyürek) – Hebisch (65. Cakmak), Avcioglu (83. Deniz)

Zuschauer: 1.936

Die Tabelle der Regionalliga Nordost:
1. RB Leipzig (22/54/ +29)
10. FSV Optik Rathenow (18 Spiele/ 22 Punkte / -3 Tore)
11. 1. FC Lok Leipzig (19/19/ -11)
12. VFC Plauen (20/18/ -6)
13. VfB Auerbach (18/17/ -6)
14. Union Berlin II (19/17/-10)

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