Unbekannte haben im Alfred-Kunze-Sportpark zwei Gedenktafeln demoliert, auf denen an die Meister-Mannschaft aus dem Jahre 1964 und an den Antifaschisten Georg Schwarz erinnert wurde. Eine der beiden Marmorplatten ging dabei zu Bruch. Der Verein erstattete Anzeige.

“Bitter, beschämend”, findet Chemie-Geschäftsführer Henry Aulich den Vorfall. Wann die Randalierer zugeschlagen haben, lässt sich nur ungefähr eingrenzen. “Freitag stand die Gedenktafel definitiv noch”, sagt Aulich. Da es sich um robuste Steinplatten gehandelt hat, müssen die Täter mit schweren Werkzeugen hantiert haben.

Sportlich sind die Chemiker am Samstag in die neue Spielzeit gestartet. Vor 200 Zuschauern gewann der Landesligist beim VfK Blau-Weiß Leipzig mit 6:1 (4:1). Allerdings können die Fußballer derzeit nicht trainieren. Eine eigene Spielstätte haben die Leutzscher nämlich noch nicht.

Die insolvente SG Sachsen, bei der die BSG Chemie zuletzt zur Untermiete spielte, hat den Alfred-Kunze-Sportpark heute dem Sportamt übergeben. Die Behörde tauschte sofort die Schlösser und bestellte einen Wachdienst. Momentan kommt niemand ins Stadion. “Wir kommen nicht einmal in unsere Geschäftsstelle”, bestätigt Aulich.
Den Chemikern liegt seit vergangener Woche der Entwurf eines Mietvertrags vor. “In den nächsten Tagen müssen auf beiden Seiten weitere Prüfungen von einzelnen Klauseln des vorgelegten Vertragsentwurfes geprüft werden. Es wird betont, dass es sich dabei um generell lösbare Themen handelt”, teilte der Verein am Freitag mit.
Geplant ist, dass die BSG Chemie das Stadion künftig alleine bewirtschaftet. Die Stadt zahlt dem Club eine anteilige Betriebskostenpauschale. Diese lag in der Vergangenheit nach Informationen von L-IZ.de bei rund 55.000 Euro, sollte künftig aber höher ausfallen. Grund: Die Chemiker haben mehr Teams zum Spielbetrieb gemeldet.

Morgen setzen sich Vorstand und Stadt zusammen, um die letzten Details abzuklären. Bis der Pachtvertrag rechtens ist, könnten noch ein paar Tage ins Land ziehen. Schuld ist das behördeninterne Prüfverfahren. Das Problem: Am Samstag möchte die BSG Chemie das erste Testspiel auf heimischen Platz austragen. “Wir möchten deshalb mit der Stadt einen Vorvertrag abschließen”, so Aulich.

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