Für einen neuen Trainer gibt es definitiv komfortablere Resultate als eine 0:4-Heimpleite zum Saisonstart. So allerdings widerfuhr es Thomas Matheja, dessen FFV-Frauen zum Ligaauftakt am Sonntag gegen Gütersloh klar den Kürzeren zogen. "Bei null geschossenen und vier kassierten Toren hat man kaum Argumente.", stellte der 61-Jährige hinterher nüchtern fest. Selbst beste Torchancen hatten die Leipzigerinnen nicht verwerten können.

Mit Marie-Luise Herrmann (Ziel unbekannt) und Christina Nauesse (1.FC Lübars) hatten in der Sommerpause zwei lange in Leipzig aktive Fußballerinnen den FFV verlassen. Zum Ligaauftakt musste Coach Matheja zudem auf Anne Heller (Schulterverletzung), Torhüterin Lisa-Marie Weinert (Rot-Sperre aus Vorsaison) und Neuzugang Magdalena Jakober verzichten.

Auf dem Rasen der Sportschule Abtnaundorf legten die Gäste aus Gütersloh druckvoll los und setzten bereits in der ersten Spielminute einen Schuss knapp über den Leipziger Kasten. Danach wurden nennenswerte Torchancen zum seltenen Gut. In der von Beginn an intensiv geführten Partie dominierte der Kampf um den Ball. Torgefahr ergab sich daher vor allem aus Standards oder individuellen Fehlern.

Nach einer Ecke in der 23. Minute zwang Christin Janitzki mit ihrem Kopfball Gäste-Torhüterin Vivien Brandt zur reaktionsschnellen Tat. Auf der anderen Seite musste Amanda Stahl in der 34. Minute hellwach sein, als Gütersloh-Torjägerin Marie Pollmann plötzlich frei vor ihr auftauchte. Stahl konnte zur Ecke klären. Kurz vor der Halbzeit traf Pollmann aber doch. Einen von weit her in den Strafraum segelnden Freistoß touchierte sie gefühlvoll mit dem Kopf – 0:1 (42. Minute).
Noch vor dem Pausenpfiff waren die Leipzigerinnen drauf und dran, die richtige Antwort auf diesen Gegentreffer zu geben. Lisa Reichenbach lief sich im Strafraum völlig frei, bekam prompt den Ball, visierte die entblößte kurze Ecke an, traf aus Nahdistanz aber nur den Außenpfosten – und wäre anschließend am liebsten im Boden versunken (45.). “Der Ausgleich hätte der Psyche der Mannschaft unheimlich gut getan.”, trauerte auch Coach Matheja dieser vergebenen Möglichkeit hinterher.

Doch es sollte nicht die einzige versemmelte Hunderprozentige gewesen sein: Nur sieben Minuten nach Wiederanpfiff trug Reichenbach über die rechte Seite einen schnellen Angriff nach vorn, bediente in der Mitte Safi Nyembo, die frei vor dem leeren Tor stand – aber den noch etwas verspringenden Ball aus zwei Metern Torentfernung über die Querlatte jagte (52.). Kurz darauf stand sie erneut im Mittelpunkt, als Sarah Gäbler über die linke Seite durchstartete. Erneut stand Nyembo richtig, konnte den Ball aber nicht schnell genug kontrollieren und wurde gestoppt.
Statt des erhofften Ausgleichs gab es dann allerdings eine kalte Dusche. Auf der linken Abwehrseite ließ sich Natalie Horn vernaschen, der Ball kam in die Mitte, wo Josephine Giard für Gütersloh auf 0:2 (57.) erhöhte. “Beim 0:2 gingen die Köpfe runter, aber sie haben weitergemacht.”, stellte Matheja fest. “Trotzdem darf das dritte und vierte Gegentor nicht fallen, auch wenn dort individuelle Fehler vorausgingen.”

In der 67. Minute hatte sich FFV-Keeperin Stahl aus ihrem Tor locken lassen und wurde anschließend von Nina Ehegötz eiskalt überlupft – 0:3. Und nur sechs Minuten später erhielt Pollmann deutlich zu viel Freiraum, ihren Schuss konnte Stahl noch abwehren, doch den Abpraller versenkte Schmücker zum 0:4-Endstand (73.). “Wahrscheinlich hätten wir heute noch ewig spielen können und hätten kein Tor gemacht.”, resümierte Thomas Matheja. “Ich bin trotzdem davon überzeugt, dass der Weg, den wir bisher gegangen sind, richtig ist. Abhaken und weiter geht’s.”

Wesentlich leichter dürfte es auch im nächsten Spiel nicht werden. Am Sonntag reisen die FFV-Frauen zum VfL Wolfsburg II (Anpfiff 14 Uhr).
FFV Leipzig vs. FSV Gütersloh 0:4 (0:1)
2. Bundesliga Nord, Frauen, 1. Spieltag

FFV Leipzig: Stahl – Gäbler (67. Appel), Pfretzschner, Horn, Görner, Reichenbach (79. Strähle), Förster (76. Strang), Birne, Janitzki (C), Lübcke, Nyembo. Trainer: Thomas Matheja.
FSV Gütersloh: Brandt – Kempe, Tepe, Lückel, Giard, Ott (79. Boedeker), Hermes (C), Pollmann, Ehegötz (67. Aradini), Posdorfer (85. Lange), Schmücker. Trainer: Ralf Lietz.

Torfolge: 0:1 Pollmann (43.), 0:2 Giard (57.), 0:3 Ehegötz (67.), 0:4 Schmücker (73.). Schiedsrichterin: Annette Raith. Gelbe Karten: keine. Zuschauer: 150 in der Sportschule “Egidius Braun”, Leipzig-Abtnaundorf.

Der komplette Spieltag und die Tabelle:
www.fussball.de/spieltagsuebersicht/…

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