Trotz später Führung, hat der 1. FC Lok sein Auswärtsspiel beim SSV Markranstädt nicht gewinnen können. Vor den 2.000 Lok-Fans unter den 2.500 Zuschauern ließ Ondrej Brusch die Blau-Gelben nach 70 Minuten von einem Sieg träumen. Robert Zickert egalisierte wenig später und erhielt den Gastgebern damit den Sieben-Punkte-Vorsprung auf die Probstheidaer.

Das Spitzenspiel begann mit einem Schock für den 1. FC Lok. Der Zeiger der Spieluhr hatte noch keine zwei Umdrehungen voll gemacht, da zeigte Gianluca Marzullo schon an, dass dringend ausgewechselt werden muss. Aber nicht er musste runter, sondern Sebastian Dräger. Loks Rechtsverteidiger hatte nach 70 Sekunden im Luftduell nur den Kopf von Akyere abbekommen. Dustin Scheibe ersetzte ihn nach nur vier Minuten.

Als schließlich auch Scheibe wieder runter musste, hatte er 80 intensive Minuten auf dem Tacho, hatte manchen Ball verdaddelt, zahlreiche Zweikämpfe für sich entschieden, aber den Ausgleich für Markranstädt auch nicht verhindern können. Es war der einzige Torschuss der Gastgeber in der zweiten Halbzeit, den der gerade erst nach vorn beorderte Robert Zickert über Scheibes Bein ins Tor schob.

Ondrej Bruschs Jubel-Aufreger

„Nach dem Ausgleich mussten wir reagieren und haben Innenverteidiger Zickert nach vorn geschickt. Das hat sich ausgezahlt.“, freute sich Makranstädts Co-Trainer und Ex-Lok-Spieler Kai Metzner. Drei Minuten vor dem Ausgleich hatte Metzner noch an der eigenen Trainerbank Loks Winterneuzugang Ondrej Brusch verfolgen wollen. Der Mann aus Most hatte nach seinem Führungstor demonstrativ vor Markranstädts Cheftrainer Heiko Weber gejubelt und auf sein Trikot gezeigt. Weber hatte Brusch vor einem Jahr aussortiert.

Der Linksfuß war der wahrscheinlich stärkste Lok-Spieler in einer starken Mannschaft, marschierte von der ersten bis 93. Minute unermüdlich seine linke Seite entlang und krönte seine Leistung mit einem Tor, das dem FCL aber erstmal nicht entscheidend nützt. Der Abstand auf den zweiten Tabellenplatz, den Markranstädt belegt, beträgt weiterhin sieben Punkte.

Sportvorstand Mario Basler gibt trotzdem nicht auf. „Es ist noch nichts verloren, wir können es noch schaffen. Ich habe mit Werder Bremen mal sieben Punkte auf Borussia Dortmund aufgeholt.“, gab sich der Freistoßspezialist kämpferisch. Hoffnung machen dabei die beiden japanischen Neuzugänge Watahiki und Murakami, die die Mittelfeldzentrale regierten und ihre Zweikämpfe stets mit vollster Hingabe bestritten. „Wenn wir die Neuzugänge zu Beginn der Saison dabei gehabt hätten, sähe die Tabelle wahrscheinlich anders aus.“, mutmaßte Basler.

Das fehlende Quentchen Glück

Aber am Ende reichte weder die starke Leistung von Brusch noch die der beiden Japaner für den Sieg. In einem Spiel für Grasbeißer und Zweikampf-Fetischisten hatte Lok mehr zu bieten – durch Brusch in Halbzeit eins und Marzullo kurz nach der Pause die dicksten Möglichkeiten. Die Gastgeber hatten vor 300 eigenen Fans nur Torgelegenheiten, wenn Lok Fehler machte.

Doch nach einer Schlafeinlage von Krug und Scheibe stocherte der Regionalliga-erfahrene Krieger den Ball am Tor vorbei, und nach einem verhungerten Rückpass von Trojandt überlupfte derselbe zwar Latendresse-Levesque, bugsierte den Ball allerdings auch mehr Richtung Eckfahne denn Richtung Tor. Beides ereignete sich im ersten Spielabschnitt, im zweiten verlegten sich die Rand-Leipziger aufs Kontern und wurden selbst eiskalt ausgekontert.

„Bei uns hat man ein, zwei Spielern angemerkt, dass es um etwas ging. Darunter litt auch das Spiel.“, gestand Metzner, dessen Mannschaft mit dem Punkt naturgemäß gut leben kann. Das Remis vor den Augen von Markranstädter und Lok-Legende Wolfgang Altmann und von ETL-Chef Franz-Josef Wernze und Ehefrau (im Lok-Trikot) frustrierte auch Trainer Heiko Scholz. „Wir sind wieder nicht belohnt worden. Dabei haben wir so wenig zugelassen. Klar, es war kein überragendes Spiel, aber trotzdem hätten wir den Sieg verdient gehabt.“

Den Kopf in den Sand steckt Scholz deshalb nicht. „So lange die Mannschaft so mitzieht, kann ich ihnen nicht böse sein. Uns fehlt einfach auch mal das Glück, nach so einer Führung nicht gleich den Ausgleich zu kassieren.“ Vielleicht kommt das ja am nächsten Sonntag nach Probstheida. Dann trifft Lok auf den Dritten Neugersdorf und Markranstädt spielt zeitgleich gegen Tabellenführer RB Leipzig II.

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