Frauenfußball. Da gibt es einige Geschichten zu erzählen. Erfreulich ist auch, gerade im jetzigen Zustand der hiesigen Szene, dass nicht so viel Hass wie bei den Männern untereinander ist, eher charmantes, witziges Frotzeln. Tanner traf Miri Vohla, die mit ihren TuSsis Leutzsch am Samstag das Sommerturnier auf dem TuS-Platz abhält. Und fragte einfach mal nach.

Hallo Miri Vohla, das ist aber schön, Dich mal interviewen zu können. Du bist ja Gründerin und Kapitänin bei den TuSsis Leutzsch. Was ist das denn für ein Schiff, auf dem Du da Kapitänin bist?

Ich würde sagen wir sind ein Piratenschiff. Mit drei Trainern an Bord und einem Haufen fußballbegeisterter Frauen, die gemeinsam durch die Kleinfeldliga schippern.

Ach so, Fußball. Da bin ich ja nicht ganz so bewandert. Da ist es ja gut, dass ich mal nachfragen kann. Was hat Euch denn 2009 zusammengebracht?

Ehrlich gesagt viel Bier. Eine Freundin und ich wollten unbedingt Fußball spielen und nicht nur schauen. Leider hatte das nicht ganz so geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten – was auch daran lag, dass wir uns im Leipziger Frauenfußball überhaupt nicht auskannten. Und so beschlossen wir dann, bei dem einen oder anderen Bier, einfach selber eine Mannschaft beim TuS Leutzsch zu gründen. Mit Mundpropaganda und Hilfe von Freunden waren wir dann im Mai 2009 soweit – mit zwei Trainern und 16 fußballwilligen Mädels.

Gibt es überhaupt genügend Gegnerinnenmann- äh -frauenschaften? Wie nenne ich das denn jetzt richtig?

Es heißt schon Mannschaft, alles andere klänge irgendwie komisch. Und es gibt genügend Frauenmannschaften gegen die wir spielen können. Schon alleine in unserer Liga spielen um die zwölf Teams und dann gibt es ja auch noch die Großfeldligen in Leipzig. Und ansonsten spielen wir einfach gegen Jungs.

Jetzt sehe ich es: Ihr seid auf Platz 9 (Stand 24.06.2015) der hiesigen Tabelle. Da ist aber noch Luft nach oben, die Damen. Spielt Ihr eigentlich aus Spaß oder des unbedingten Sieges willen?

Unseren Gegnern zuliebe spielen wir nur zum Spaß. Nein, im Ernst: wir haben uns als Ziel gesetzt, dass Jede, die möchte, bei uns Fußball lernen und spielen kann. Dadurch haben wir oft neue Leute, auch welche, die noch nie gespielt haben. Da wird es doch schwer mit Platz 1. Dieses Jahr hätte allerdings mehr drin sein können als der 9. Platz. Aber schauen wir, was die nächste Saison bringt.

Miri – oft drücken ja Schuhe im Amateursport – welche Schuhe (und wo) drücken denn bei Euch? Du darfst hier gern mal die große Schaufel herausholen.

Bei uns ist es, wie in jedem kleineren Verein, es mangelt am Geld. Wir versuchen gerade den Verein neu aufzustellen und mit wenig Geld viel zu erreichen. Die TuS-Familie lebt auf jeden Fall. Schließlich haben wir dieses Jahr auch 25-jähriges Bestehen unseres Vereins.

Neben all dem Fußballgeballer gibt’s doch auch andere Zusammenkünfte. Ich hörte von legendären Halloween-Feiern und Weihnachtsmärkten. Was ist denn da so derzeit in der Organisationsschleife?

Haha, zu geil, wie hat sich das denn rumgesprochen? Na ja, als Nächstes steht am kommenden Samstag (11. Juli) unser alljährliches TuSsis Sommerturnier an. Bis jetzt sind wir acht Teams, die erst gemütlich gegeneinander kicken und danach noch gemeinsam bei dem einen oder anderen Getränk den Tag ausklingen lassen. Zwei Plätze könnt ich auch noch vergeben, falls noch jemand spontan mitmachen will.

Braucht Ihr eigentlich noch Frauen, die mitmachen?

Prinzipiell sind wir ganz gut aufgestellt, aber wir freuen uns immer über neue Gesichter.

Danke, Miri, für die Antworten – und Gut Holz, wie der Kniebrecher zu sagen pflegt.

Dir auch vielen Dank, Volly.

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