Auch im siebten Anlauf hat der 1. FC Lok den ZFC Meuselwitz nicht schlagen können. Beim 1:1 (1:0) am Sonntagnachmittag fehlten zwei Minuten zum Sieg. Dann pfiff Schiedsrichter Burghardt Elfmeter für die Gäste - der späte Ausgleich vor 2.883 Zuschauern. Leipzig hätte den Sieg schon vorher eintüten müssen. Gottschick und Maurer vergaben beste Möglichkeiten. Statt Fünfter ist Lok nun „nur“ Siebenter und hat von fünf Heimspielen bisher nur eins gewinnen können.

Trotzdem ist Heiko Scholz nicht aus der Ruhe zu bringen. „Man muss auch mal mit einem Punkt zufrieden sein“, diktierte er in die Blöcke der Journalisten. Während des Spiels war der Trainer des FCL allerdings alles andere als gelassen. Als Becker und Gottschick die letzte große Möglichkeit der Probstheidaer umständlich verdaddelten, zuckte Scholz resignierend mit den Schultern, Co-Trainer Hoppe knallte den Notizblock wütend auf den Rasen.

Fünf Minuten später fiel der Meuselwitzer Ausgleich. Zickert soll Mädig im Strafraum gestoßen haben. Der Lok-Kapitän wollte die Szenen direkt nach dem Spiel nicht kommentieren, lieber noch mal Fernsehen gucken. Tendenz: Normaler Zweikampf. Dadashov verwandelte souverän, Meuselwitz nahm einen Punkt mit. Und der war aus Sicht von Scholzens Kollegen Heiko Weber auch verdient.

„Wir waren mutig und haben nicht aufgegeben. Dass Lok Chancen hat, haben wir einkalkuliert.“ In der Tat: Der bisher sieglose ZFC, der auch nur drei Tore in neun Spielen erzielt hat, rannte immer wieder an, kam aber nur durch Trübenbach zu einer klaren Torgelegenheit nach 46 Minuten. Ansonsten waren die Aktionen der Gäste erwartungsgemäß eher halbgar.

Auch deshalb entwickelte sich ein eher maues Fußballspiel. Lok agierte erstmals in dieser Saison von Beginn an mit Becker und Schinke im Zentrum und mit Surma als Rechtsverteidiger. Watahiki (Zehe gebrochen) und Heßler (krank) fehlten. Das Spiel baute Lok zunächst mit einer Dreierkette auf, brauchte allerdings 22 Minuten, um überhaupt gefährlich vors Tor zu kommen.

Becker stocherte den Ball nach toller Einzelaktion von Gottschick Richtung Tor, Ex-Lok-Torhüter Braunsdorf hielt sehenswert. Kurz darauf war Braunsdorf allerdings nur noch zum Ball aus dem Netz holen verdammt. Eine zu weite Surma-Flanke machte Trojandt per Kopf wieder scharf, Gottschick pfefferte den Ball unters Dach. Anschließend dominierte Lok für ein paar Minuten, mehr war in der ersten Halbzeit nicht.

„Es war ein klaaaaarer Elfmeter!“

Scholz sprach trotzdem von einem „guten Regionalligaspiel“, meinte wohl aber die zweite Halbzeit, in der viel Kampf angesagt war und der Gastgeber von drei Konterchancen mindestens eine hätte nutzen müssen. Erst jagte Gottschick nach schöner Finte den Ball am langen Pfosten vorbei, dann umdribbelte er Braunsdorf, für den noch ein Abwehrspieler auf der Linie klärte und zu guter letzt legte Becker im Strafraum noch mal quer für Gottschick, anstatt selbst zu schießen. Meuselwitzer Abwehrbeine bekamen den Schuss aus 12 Metern noch rechtzeitig geblockt.

Wenig später pfiff Felix Burghardt aus Premnitz Elfmeter. „Ob das nun einer war oder nicht, ist jetzt auch egal. Er hat gepfiffen und wir müssen einfach unsere Chancenverwertung verbessern“, wollte Scholz nicht über den Elfer reden. Und Heiko Weber? „So einen Elfer habe ich schon zehn Mal gegen mich gepfiffen bekommen, diesmal eben für mich. Es war ein klaaaaarer Elfmeter“, fügte er ironisch an und knuffte seinen Kollegen Scholz.

Dem war das Lachen immerhin nicht vergangen, obgleich für Lok zwei Spiele gegen Teams im Abstiegsstrudel folgen. Erst geht es zum VfB Auerbach, dann kommt Bautzen. Anschließend wartet der furios aufspielende Tabellenführer Carl Zeiss Jena. Die Heimbilanz liest sich mit einem Sieg aus fünf Spielen nicht gerade überragend. So ist Lok erstmal nur im oberen Tabellenmittelfeld. Die Spitzengruppe hätte es mit mehr Konzentration zu Hause durchaus sein können, gegen Auerbach und Bautzen muss der siebte Platz bestätigt werden.

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