Schön war der Auftritt des 1. FC Lok Leipzig beim sieglosen Tabellen-Letzten Neustrelitz nicht, aber letztlich erfolgreich. Mit einem 3:1 (0:0) im Gepäck trat die Mannschaft von Heiko Scholz den Heimweg an. Vor 635 Zuschauern trafen Becker, Schinke und Brügmann zum Auswärtssieg nachdem Schinke in der ersten Halbzeit noch einen Elfmeter verschossen hatte. Seit dem Derbysieg hat der FCL nun schon wieder zweimal dreifach gepunktet. Das war zuletzt Mitte August in zwei Spielen hintereinander gelungen.

Heiko Scholz hatte vor der Aufgabe in Neustrelitz vor Wochenfrist gewarnt. „Ich hatte gehofft, dass die mal gewinnen, das wird sonst immer schwerer, dort erfolgreich zu sein“, so „Scholle“ nach dem Sieg in Fürstenwalde. Für Scholz war es die Rückkehr an einen besonderen Ort. Im Neustrelitzer Parkstadion bestritt er sein erstes Ligaspiel als Lok-Trainer. An jenem 19.10.2013 gastierte der Tabellenletzte Lok beim Tabellenführer Neustrelitz. Am Ende setzte sich die damals von Thomas Brdaric gecoachte Elf mit 2:0 durch und wurde am Ende Staffelsieger. Die Relegation vermasselten die Mecklenburger, weswegen Leipzig die letzte Chance auf den Regionalliga-Verbleib verlor und absteigen musste.

Für Stochastiker war drei Jahre später logisch: Mit jeder Neustrelitzer Niederlage wächst die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg. Und verloren hatten sie in Neustrelitz bisher reichlich. Nach 14 Spieltagen hatten die Hausherren genau ein mageres Pünktchen im Brustbeutel. Das Heimspiel gegen Lok vor 635 Zuschauern, darunter circa 150 Lok-Fans, brachte jedenfalls keine 300-prozentige Verbesserung, obgleich bis zum Schlusspfiff das Ergebnis offen war.

„Wir haben nicht gespielt wie ein Tabellen-Letzter“, bescheinigte Neustrelitz’-Trainer Volker Piekarski seiner Truppe. Nützte aber nichts. Wo die Hausherren kopflos waren, war Lok in der zweiten Hälfte gnadenlos effektiv. Becker lupfte einen Freistoß über die Mauer, Schinke brachte Leipzig nach dem zwischenzeitlichen Neustrelitzer Ausgleich per Kopf nach einer Gottschick-Ecke wieder in Führung und Brügmann traf in den Schlusssekunden ins leere Tor. Die Hausherren trafen nur mit einem abgefälschten Ball ins Tor und versiebten nach 35 Minuten eine Doppelchance als Fatjon Celani zweimal frei vor Latendresse-Levesque den Ball nicht vorbeibekam.

Lok hatte vor der Pause nur eine Chance. Das war aber die dickste, die man haben kann. Paul Schinke verschoss einen Elfmeter oder besser gesagt: Torwart Lissek hatte letzte Woche Fernsehen geschaut und kannte Schinkes Ecke. Den scharfen, aufsteigenden und platzierten Ball fingerte er aus der Ecke. Aber das half seiner Mannschaft nur temporär. Die Hausherren bleiben mit zehn Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz vergleichsweise abgeschlagener Letzter, Leipzig klettert um einen Rang auf Platz neun und hat nun schon nach dem Derbysieg gegen die BSG Chemie und dem Heimsieg gegen Union Fürstenwalde den dritten Sieg in Folge eingefahren.

„Der Rest ist Bonus“, verkündete Heiko Scholz schon unter der Woche. Und warum sollte gegen den Tabellen-Dritten BAK – am Sonntag mit überraschender Heimniederlage gegen Neugersdorf – und gegen Hertha II – nur noch zwei Punkte vor Lok – nichts gehen? Auch wenn der Sieg beim Tabellen-Letzten nichts für verwöhnte Fans von Rasenartisten war.

Die Statistik zum Spiel:
www.fussball.de/spiel/tsg-neustrelitz-1-fc-lokomotive-leipzig/…

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