In der Hinrunde war der Hamburger SV im eigenen Stadion mit 0:4 unter die Räder gekommen. Mittlerweile zeigen die „Rothosen“ ein anderes Gesicht. Zuletzt gelangen zwei Siege in Folge. Die heimstarken Leipziger können jedoch wieder in nahezu optimaler Besetzung antreten und gehen deshalb als klarer Favorit ins Duell am Samstagnachmittag.

Spiel 1 nach den Ausschreitungen in Dortmund: In den vergangenen Tagen beherrschte kein anderes Thema die Sportberichterstattung so sehr wie die gewalttätigen Übergriffe zahlreicher BVB-Fans auf Anhänger von RB Leipzig. Journalisten, Politiker, Funktionäre und Wissenschaftler erklärten ihre Sicht auf die Dinge, suchten nach Ursachen und forderten Konsequenzen. Einen möglichen Schlusspunkt setzten BVB und RBL am Donnerstag mit einer gemeinsamen Erklärung, wonach unter anderem eine „weitere Versachlichung der Beziehungen auf Führungsebene und eine intensivere Kommunikation untereinander“ angestrebt werde.

Sportlich betrachtet hatte RB Leipzig das dritte Auswärtsspiel in Folge ohne eigenes Tor verloren. Das 0:1 in Dortmund war zugleich die dritte Bundesliga-Niederlage überhaupt. Abgesehen vom schwachen 0:1 in Ingolstadt dürften die Pleiten jedoch kaum Anlass zur Sorge geben. In München unterlag man einer der besten Mannschaften Europas und spielte zudem eine Stunde in Unterzahl. In Dortmund fehlte dann die halbe A-Elf.

Fast tadellos ist hingegen die Heimbilanz der Rasenballer. Mit acht Siegen, einem Unentschieden (gegen Gladbach) und keiner Niederlage führt man die Heimtabelle an. Die Torschussbilanz in den vergangenen drei Heimspielen gegen Hertha, Frankfurt und Hoffenheim lautete zusammengerechnet 47:12, wobei man gegen die Eintracht fast über die komplette Dauer und gegen die TSG zumindest eine halbe Stunde lang in Überzahl spielte.

In das Spiel gegen den HSV am Samstagnachmittag geht RB Leipzig als klarer Favorit – nicht nur wegen der Heimbilanz. Die gegen den BVB gesperrten oder erkrankten Forsberg, Werner, Sabitzer und Demme dürften Cheftrainer Ralph Hasenhüttl wieder zur Verfügung stehen. Lediglich auf den wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrten Innenverteidiger Compper wird der RBL-Coach verzichten müssen. Als Ersatz kommen Ilsanker und Winterzugang Upamecano infrage.

Hasenhüttl hat bereits angedeutet, dass Ilsanker – der in Dortmund laut Trainer sein bislang bestes Saisonspiel gemacht hat – von Anfang an spielen soll. Dies könnte bedeuten, dass Ilsankers Konkurrent auf der 6, Demme, weichen muss. Denkbar wäre aber auch ein gemeinsames Mittelfeldzentrum mit Ilsanker und Demme sowie einem erneut offensiver agierenden Keita. In dem Fall wären Sabitzer oder Poulsen erste Streichkandidaten.

Beim HSV hat sich seit der 0:4-Demontage in der Hinrunde einiges zum Besseren gewandelt. Zuletzt gelangen den „Rothosen“ mit dem 1:0 gegen Leverkusen in der Bundesliga und dem 2:0 gegen Köln im Pokal zwei Erfolge in Serie. Schon die vorherigen Niederlagen in Wolfsburg und Ingolstadt waren unglücklich. Bei den Wölfen agierten die Hamburger fast eine Stunde in Unterzahl, ließen dabei aber nur wenig zu. In Ingolstadt wurden ihnen ein Kunstschuss, ein abgefälschter Freistoß und ein unnötiger Strafstoß zum Verhängnis.

Auch Dank dieser beiden Niederlagen zählt der HSV dennoch weiterhin zu den auswärtsschwächsten Mannschaften der Liga, zumindest nach Punkten. Dass in der Red-Bull-Arena etwas zu holen ist, scheint deshalb fraglich.

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