Die Hausherren begannen nervös, doch nachdem sie sich an die laute Kulisse von 2.866 Zuschauern gewöhnt hatten, drehten die Männer von Christian Prokop auf. Zunächst gestalteten sie die erste Halbzeit ausgeglichen, dann begann die große Torejagd der zweiten Hälfte, in der die Leipziger eindrucksvoll ihre Führung zementierten und souverän verteidigten. Einen großen Anteil am 33:27-Sieg hatten dabei hervorragende Paraden von Henrik Ruud Tovas, der nach seinem besten Spiel der Saison ganz bescheiden blieb.

Es war schon beeindruckend, welchen Geräuschpegel die Halle aufwies. Auch die Spieler schienen dies schon vor Anpfiff bemerkt zu haben. Sie wirkten noch energischer beim Ritual des gegenseitigen Anstachelns, die gespannte Erwartung zwischen Spielern und Publikum schlug fast schon knisternde Lichtbögen. “Wahrscheinlich kamen wir damit zunächst nicht so ganz klar”, sagte Matthias Gerlich nach dem Spiel. In der Tat häuften sich in den ersten fünf Minuten auf Seiten der Leipziger die technischen Fehler. Empor Rostock nutzte dies aus und stieß schnell und erfolgreich vor.
Zwar stand die DHfK-Verteidigung schon gut, doch die Ballverluste ermöglichten es den Gästen, sie dennoch zu überrumpeln. Ruhe kehrte erst in der 5. Minute mit dem ersten Leipziger Treffer ein (1:3). Dem folgten genügend weitere, um in der 13. Minute zum ersten Mal in Führung zu gehen (8:7). Es entwickelte sich ein hochklassiges Spiel mit einem Torabtausch auf Augenhöhe.

Henrik Ruud Tovas zeigte bereits, dass er sich heute als Herausforderung im Tor erweisen würde. “Mittlerweile spielen wir als Abwehr und Torwart toll zusammen, das braucht eben auch ein halbes bis dreiviertel Jahr.” Angesichts der starken Paraden bei mehreren Siebenmetern sagte er ganz unprätentiös: “Ich habe bei der Videoanalyse schon genau hingeschaut und es waren Würfe in die Lieblingsecken.”

Damit war er seiner Mannschaft ein wirklicher Rückhalt, was auch Mitspieler Matthias Gerlich so sah: “Natürlich demoralisiert es den Gegner und gibt dem eigenen Team Selbstbewusstsein. Was auch wichtig war, war eine aggressive Verteidigung, anders als im Hinspiel.” Diese sorgte für einige Ballgewinne, unter anderem durch Matthias Gerlich. Oft genug kamen die Spieler, die den Ball eroberten, auch im Tempogegenstoß zum Abschluss. Weitere Nadelstiche gegen die Rostocker, die ab der 52. Minute auch noch auf Norman Flödl verzichten mussten. Der Verteidigungsspezialist kassierte seine dritte Zeitstrafe und musste fortan zuschauen.

Leipzigs Trainer Christian Prokop war glücklich über die Leistung seiner Mannschaft: “Wir haben nahtlos an die Leistung aus Bad Schwartau angeknüpft. Heute waren die Emotionalität und der Teamgeist wirklich sehr hilfreich und das Publikum hat uns dabei sehr geholfen.” Auch auf den nächsten Gegner warf er schon einen Blick: “Bittenfeld ist ebenfalls eine sehr starke Mannschaft, wir müssen erneut eine solche Leistung abrufen.” Die Verantwortlichen hoffen, dass sogar die 3.000-Zuschauer Marke fallen könnte.

Die Statistik zum Spiel:
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