Vor 3.021 Zuschauern drehen die Handballer des SC DHfK ihre Zweitliga-Partie nach einem 10:16-Rückstand. Hitzig ging es dabei nicht nur auf dem Spielfeld zu, von den Tribünen gellten mehrfach "Schieber, Schieber!"-Rufe in Richtung der Schiedsrichter, die eine konsequente und souveräne Linie auch vermissen ließen, dabei aber keine Seite benachteiligten. Nach Abpfiff füllte erleichterter Jubel die Halle, 29:28 stand auf der Anzeigetafel, allerdings auch begünstigt durch einen Fehler der Gäste.

Denn etwa 10 Sekunden vor Schluss wechselten die Gäste ihren Torwart gegen einen siebten Feldspieler. Doch Hannes Jon Jonsson war der Pechvogel des Tages, er betrat die “Platte” zu früh und kassierte neben einer Zeitstrafe den viel schwerwiegenderen Ballverlust seiner Mannschaft. So konnten die Leipziger die verbleibenden Sekunden herunterspielen und sich mit der kurz zuvor erzielten zweiten Führung der Partie zwei Punkte sichern. Philipp Pöter verwandelte den entscheidenden Siebenmeter.

“Wenn man fair ist, muss man sagen, dass Eisenach ein Unentschieden absolut verdient gehabt hätte.”, sagte Alen Milosevic nach der Partie. “Andererseits spricht es gegen sie, dass sie einen solchen Fehler in der Schlussphase machen und das trotz der Spieler mit Erfahrung selbst in internationalen Ligen.”
So kann es eben gehen im Sport, nur die Führung am Ende zählt und die 58 Minuten, während der diese bei Eisenach lag, waren für die Thüringer weggewischt und tiefe Enttäuschung prägte die Gesichtszüge. Für den Sieg der Hallenherren dankte Trainer Christian Prokop auch dem Heimpublikum: “Es kommt eine enorme Energie herüber, und ich denke die brauchten wir, als wir vier Minuten in Unterzahl nur durch eine wahnsinnige Laufleistung den fehlenden Mann in der Abwehr kompensieren konnten.”

Die Schiedsrichter hatten Thomas Oehlrich gleich zwei Mal hintereinander für zwei Minuten auf die Bank geschickt und das in der 56.Minute, so dass erst kurz vor Abpfiff wieder ein siebter Mann für die Grün-Weißen agieren durfte. In der Offensive brachte Christian Prokop in dieser Phase dennoch einen sechsten Feldspieler und machte Marc Pechstein zum “fliegenden Torwart” – mit glücklichem Ausgang. Der war nach einer starken zweiten Halbzeit nicht unverdient.
Bauchschmerzen bereitet haben dürfte eher die erste Hälfte, in der die Leipziger zu selten Wege fanden, die laut Alen Milosevic “wohl körperlich stärkste Abwehr” der Liga auszuspielen. “Ich bin in der Halbzeit schon mal lauter geworden, wir haben uns zuvor mit einer schwachen Angriffsleistung selbst in Bedrängnis gebracht.”

Viele Aktionen mussten bei angezeigtem Zeitspiel unter hohem Druck erfolgen und liefen ins Leere oder scheiterten an einem Rene Villadsen in Topform. Aber auch die Leipziger Schlussleute erwischten einen guten Tag, wenn auch nicht ganz so wie der Torwart der Gäste.

Am 26.11. sind als nächster Gegner die Männer aus Großwallstadt zu Gast. Dort blickt man auf eine lange Erstliga-Geschichte zurück und möchte diese gerne in Zukunft fortschreiben.
SC DHfK Leipzig: Philipp Weber (9 Tore, 2/3 Siebenmeter), Philipp Pöter (6, 3/3), Max Emanuel (5), Lukas Binder (4), Lucas Krzikalla (3), Alen Milosevic (2).
ThSV Eisenach: Girts Lillenfeld (5 Tore), Bjarki Elisson (4, 3/3 Siebenmeter), Hannes Jon Jonsson (4, 0/1), Nick Heinemann (4), Adrian Wöhler (3), Branimir Koloper (3), Aivis Jurdzs (2), Nikolai Hansen (1).

Die ausführliche Statistik zum Spiel:
http://sis-handball.de/live/spiel…

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