So gut wie es gegen den HSV zum Saisonauftakt lief, so schlecht lief es für den SC DHfK im zweiten Erstligaspiel gegen MT Melsungen. Vor allem in der ersten Halbzeit hatte die Mannschaft nie Zugriff auf die Partie und lief von Beginn an deutlichen Rückständen hinterher. Die Moral in Hälfte zwei stimmte allerdings, und so wurde die 21:32 (7:16) Niederlage zum Tag des Lehrgeldes, von denen der Aufsteiger sicher noch einige erleben wird.

Dies war bei Betrachtung der Saisonverläufe anderer Aufsteiger kein Wunder, schon gar nicht gegen einen Gegner, der das obere Ende der Tabelle angreifen möchte und wohl auch das Zeug dazu hat. Denn von elf eingesetzten Feldspielern trafen mit Ausnahme von Jan Forstbauer, der nur kurz auf der Platte stand, zehn Melsunger Schützen.

Die Hessen bewiesen damit ihre von Prokop schon vor dem Spiel gelobte Vielseitigkeit. „Die Unausrechenbarkeit kann in der höchsten Spielklasse entscheidend sein. Wir hatten nur vier Rückraum-Treffer, was auch ein großer Verdienst der gegnerischen Verteidigung und der Torhüter war. Wir haben es aber auch nicht ganz optimal gelöst“, so Prokop nach der Partie.

Aivis Jurdzs erzielte drei Treffer für den SC DHfK. Foto: Jan Kaefer
Aivis Jurdzs erzielte drei Treffer für den SC DHfK. Foto: Jan Kaefer

Mit 1:5 lag seine Mannschaft schnell zurück und erlebte damit, wie es sich nach einem guten Lauf in der Vorwoche anfühlt, wenn der Gegner diesen erwischt. Viele Ballverluste sorgten für Verunsicherung, die Melsunger schlossen konsequent ab und holten sich so Selbstvertrauen. Schon in Hälfte eins nahm Christian Prokop daher zwei Auszeiten, um das Spiel seiner Mannschaft zu ordnen und beorderte alle Spieler in der Pause in die Kabine, um nach einem vorentscheidenden 7:16 noch einmal gegen den Trend zu steuern.

„Es ist aber unheimlich schwer, bei so einem Rückstand den Schalter umzulegen,“ so Kapitän Lukas Binder gegenüber der L-IZ. „Das Publikum hat uns trotz zehn Toren Rückstand toll unterstützt, aber wir hatten eine unterirdische Trefferquote aus dem Rückraum und von Außen kaum Würfe.“

Nicht immer konnte die DHfK-Abwehr so konsequent klären wie hier durch Benjamin Meschke. Foto: Jan Kaefer
Nicht immer konnte die DHfK-Abwehr so konsequent klären wie hier durch Benjamin Meschke. Foto: Jan Kaefer

Entscheidend war nach Michael Roths Einschätzung die 5-1 Verteidigung seiner Mannschaft. „Wir haben uns nach Analyse der letzten Leipziger Spiele dafür entschieden, um die Abläufe zu erschweren. Meine Mannschaft hat dann sehr konzentriert gespielt und den Gegner ernst genommen“, so der Gäste-Trainer.

So zahlten also die Leipziger Lehrgeld, gaben sich aber zu keinem Zeitpunkt auf und hatten in der zweiten Halbzeit mehrere kurze Läufe. Auch in der Verteidigung gelang es öfter, gemeinsam Würfe zu verhindern. Der Verbund arbeitete auch nach personellen Veränderungen effizienter zusammen. So bekamen die schnelleren Spieler mehr Anteile auf Leipziger Seite.

Gregor Remke (SC DHfK) wird in der Luft attackiert. Foto: Jan Kaefer
Gregor Remke (SC DHfK) wird in der Luft attackiert. Foto: Jan Kaefer

Zu keinem Zeitpunkt ließen die Gäste aber Zweifel an ihrer Überlegenheit aufkommen, weshalb es am Montag in der Videoauswertung vor allem um die Lerneffekte gehen wird. „So manchen haben wir schon angefangen und zum Beispiel Momir Rnic mit einer Manndeckung aus dem Spiel genommen.“ So sahen 2.765 Zuschauer einen verdienten Sieg eines starken Gegners. Im Publikum saßen auch wieder einige Asylsuchende aus der Ernst-Grube-Halle, die mit einem warmen Applaus bedacht wurden.

Leicht werden für den SC DHfK auch die kommenden Gegner nicht: Es geht am Samstag auf Auswärtsfahrt zu den Füchsen Berlin, und am Mittwoch, 9.September, ist der SC Magdeburg zu Gast. Laut Durchsage in der Halle sind für dieses nächste Heimspiel schon 4.000 Karten verkauft. Die Lehre aus dieser Niederlage könnte also noch wichtig werden, zumal „Melsungen bestimmt nicht die letzte Mannschaft war, die gegen uns 5-1 verteidigt“, wie Chef-Trainer Prokop vermutet.

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